Als 
            Alison Goldfrapp 2000 im züchtigen Kostüm einer Flugbegleiterin 
            die Bühne betrat, um die europäische Ambient- und Triphop-Szene 
            mit ihrem Album "Felt mountain" in Verzückung zu versetzen, 
            da lag der Sound von "Supernature" noch in ganz weiter Ferne 
            - nicht nur in zeitlicher Hinsicht.
          Doch 
            schon mit ihrem zweiten Album "Black Cherry" läuteten 
            Alison Goldfrapp und ihr Partner Will Gregory den Wandel ein. Flirrender 
            Synthiepop, erotisch aufgeladen, lasziv und elektrisierend sollte 
            der Goldfrapp-Sound fortan sein, und diesen Weg setzt das Duo aus 
            London auch auf der neuen CD "Supernature" fort. "Ooh 
            la la", die vorab ausgekoppelte Single, lieferte bereits eine 
            fulminante Vorlage für das Album. Fetzige Beats, wummernde Bässe 
            (Alison: "Macht diese 'Boings' lauter!") und ihre betörend-verstörende 
            Stimme graben sich ganz tief in Gehörgänge, Pulsfrequenz 
            und Beine. 
          Alison 
            Goldfrapp: "Ich liebe diesen leicht tuntigen Touch. Dieses anrüchig 
            Verschmollte fand ich immer sehr anziehend. Marc Bolan konnte das 
            hervorragend, so wie auch Marlene Dietrich. Grollend, sexuell aufgeladen 
            und zweideutig." 
          So 
            wie Goldfrapp heute, möchte man die keineswegs zu hoch gegriffenen 
            Vergleiche ergänzen, denn auch Goldfrapp treiben mit der betont 
            lasziven Coolness ihres Sounds ihr Publikum zu Hitzewallungen, oder 
            sie versetzen es mit allerlei schrägem Humor in ausgelassene 
            Partystimmung ("Satin chic").
          Mit 
            "Supernature" halten Goldfrapp das Niveau nicht nur, sondern 
            sie festigen "ihren" ur-eigenen Klang als Marke. Dabei verzichten 
            sie inzwischen fast ganz auf den Ambient-Sound von "Felt mountain". 
            Enthielt auch "Black cherry" noch einige dieser funkelnden 
            Triphop-Perlen, so so verschafft auf "Supernature" allein 
            das getragene "Time out of the world" noch eine Atempause 
            zwischen den flirrenden Elektrobeats. 
          Mit 
            Abwechslungsreichtum, Mut und Originalität setzen sich Goldfrapp 
            an die Spitze der Popszene. Erneut setzen sie dabei Maßstäbe, 
            die momentan schwerlich zu toppen sein dürften. 
          
            
          
          
          Michael 
            Frost / 20. August 2005