Ming
ist eine Gründung des früheren "Earthling"- Produzenten
Andy Keep. Im Gegensatz zu seiner damaligen Arbeit hat Ming aber mit
Hiphop nichts zu tun. Eher ist das Projekt mit seiner charismatischen
Sängerin Jo-Kate Benson an den Bristol-Sound angelehnt, viel
Drums'n'Bass also, Triphop, aber auch 2Step - ein wenig Breakbeat
Bar, ein bisschen Alison Goldfrapp, Beth Gibbons.
Den
beklemmenden Düster-Sound beherrschen auch Ming hervorragend.
Sie kombinieren kühle Breakbeats und Scratches mit elektronischen
Harfenklängen, verführerische Choruslines und Streichersätze,
angedeutetem Akkordeon und Flamenco-Gitarre (das wirklich schrille
Instrumental "Ballerina").
Der
Einsatz folkloristisch anmutender Sequenzen zieht sich wie ein roter
Faden durch "Red", am deutlichsten bei Titeln wie "Mine",
aber auch dem hervorragenden Schlusstitel "Running" mit
seinen überraschend warmen Vocals. Ansonsten setzen Ming immer
auf die widersprüchliche Wirkung zwischen stimmlicher Präsenz,
kühlen Harmonien, sparsamen Arrangements und schrägen Beats,
die beim Hören in den typischen Zwiespalt zwischen heiß
und kalt, süß und bitter führen.
Ming
werden auch mit einer Single-Auskopplung an den Start gehen ("Wait").
Der gelungene Titel spielt die stimmlichen Stärken von Jo-Kate
Benson vor einer arabisch-inspirierten Klangkulisse und groovenden
Beats voll aus.
Ob
sie mit ihrem Album an die Erfolge ihrer musikalischen "Verwandten"
aus Bristol und Umgebung anknüpfen können, wird sich zeigen.
Möglich aber ist es durchaus, denn das Duo beweist durch seine
Produktion mit Nachdruck, dass es noch genügend Möglichkeiten
gibt, das einst von Portishead begründete Genre um ständig
weitere Facetten zu bereichern.
MF
/ 08.09.2001