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Boy from Ipanema


Bossanova ist eigentlich so etwas wie lateinamerikanisches Temperament im Zeitlupentempo. Die ungeheure Leichtigkeit des Sounds scheint gleichsam schwerelos durch Zeit und Raum zu schweben, ist deshalb niemals altmodisch, aber auch nicht progressiv oder gar Avantgarde - sie entzieht sich mit anziehender Magie jeder Konvention.

In der Zeitlosigkeit des Sounds liegt andererseits der Schlüssel zum großen internationalen Erfolg des Bossanova, der immer neue Generationen von Musikern beflügelt. Celso Fonseca beispielsweise. Mit 19 begann er sein Musikstudium, und inzwischen gehört er zur Bossanova-Elite des Landes, arbeitete so ziemlich mit allen seinen Vertretern von Rang und Namen, darunter Caetano Veloso und Gilberto Gil, aber auch mit Bebel Gilberto, die, wie Fonseca selbst, zur jungen Garde des Bossanova gehört.

Nach "Natural" ist das jetzt vorliegende "Rive Gauche Rio" Fonsecas zweite internationale Veröffentlichung. In Brasilien gingen ihnen bereits fünf Alben voraus, doch Fonseca hat es erkennbar nicht eilig, er lässt seine Musik reifen. Mit leisem Tropicalia-Sound und virtuosem Gitarrenspiel unterlegt er seinen Gesang, der sich ganz bossanova-typisch mit sanft einschmeichelndem Timbre in die Gehörgänge schleicht und wohlige Wärme verbreitet.

Ganz nebenbei zeigt Fonseca damit, wie zeitlos der Bossanova ist, und wie zeitgemäß seine Interpretation sein kann. Mit dem uruguayanischen Sänger und Gitarristen singt Fonseca ein spanischsprachiges Duett, und von Henri Salvador covert er zum Abschluss des Albums "J'ai vu" in einer portugiesischen Übersetzung.

© Michael Frost, 20.05.2005

 

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