"Ciranda"
ist das erste Album des brasilianischen Gitarristen, Sängers und Komponisten
Márcio Faraco. Die ruhigen und verträumten Stücke stehen in direkter
Tradition des Bossanova - deren wesentliche Merkmale sanfte Rhythmen
sind, oftmals allein durch die Gitarre getragen, die melodiöse Sprache,
der minimalistischer Gesang - und maximale Wirkung.
Zu
den Titeln gehört auch ein Duett mit Chico Buarque, den Faraco schon
als Jugendlicher bewunderte: "Es war mein Traum, dass er auf meinem
ersten Album dabei sein sollte." Dabei ist übrigens auch der senegalesische
Percussion-Star Doudou Ndiaye Rose, durch sein eigenes Album "Djabote"
und seine Zusammenarbeit mit Peter Gabriel für pulsierende Rhythmen
berühmt.
Überraschenderweise
entstand "Ciranda" weit entfernt von den Klängen, die den Charakter
des Albums prägen - eben nicht etwa in Rio oder anderen brasilianischen
Metropolen, sondern in Frankreich. Faraco hat schon vor längerer Zeit
in Paris Quartier bezogen, weil er sich außerhalb der Szene Rio de
Janeiros freier fühlte, seine eigene Version des modernen Bossanova
zu verwirklichen, unabhängig und (fast) auf sich allein gestellt.
Seine
ersten Auftritte absolvierte Faraco mit Sänger Didier Sustrac (der
auf "Ciranda" als Background-Sänger dabei ist), den er in Paris kennen
gelernt hatte und an dessen zweitem Album er sich beteiligte, bevor
er schließlich begann, für sein eigenes Debüt zu komponieren. Die
Ungebundenheit fern der Heimat hat ganz offensichtlich großen Anteil
an der besonderen Intensität des Albums.
Wie
jüngst auch seiner Kollegin Bebel Gilberto, die ihr Album "Tanto tempo"
überwiegend in New York einspielte, gelingt es auch Márcio Faraco
mit "Ciranda", eine individuelle Variante des modernen Bossanova zu
prägen und dieser einzigartigen Musikrichtung aus der Ferne neue,
sinnliche und verspielte Impulse zu geben.
MF
/ 27.10.2001
Foto: www.pompeatempo.com