Durch
ihre tamilischen Eltern erhielt Susheela schon als Kind Zugang zur
traditionellen Musik Ostindiens. Bereits im Alter von 11 Jahren
trat sie öffentlich auf, wechselte aber später das Repertoire
und orientierte sich an westlichen Strömungen wie Funk und
Soul; Einflüsse, die man auch ihrem aktuellen Album noch anhört.
Sie
befasste sich aber weiter intensiv mit den unterschiedlichen Richtungen
traditioneller indischer Musik, bis sie 1997 in London in die wachsende
Szene des "Asian Underground" eintauchte, die im Umfeld
der Realworld-Projekte angesiedelt war und versuchte, moderne westliche
Breakbeats mit ostasiatischen Rhythmen und Melodien zu mixen. So
war Susheela bereits an dem hoch gelobten JOI-Album "One and
one is one" beteiligt, was der Band u.a. einen Auftritt in
der Wembley-Arena als Support für die Eurythmics verschaffte.
"Salt
rain" ist jetzt ihr hörenswertes Solo-Debüt. Mit
kräftiger und charaktervoller Stimme spannt Susheela Raman
einen Bogen zwischen Soul, Pop, Breakbeats, Reggae, Rai und der
traditionellen Musik des indischen Subkontinents, voller im besten
Sinne des Wortes eingängiger Titel und Harmonien. Meditative
Balladen und temperamentvolle Tanzrhythmen wechseln einander ab
- kunstvoll und vielseitig arrangiert von Musikern, die sie in London
und Paris aufgabelte, deren Wurzeln aber wiederum in Ländern
wie Guinea Bissau, Kamerun, Indien, Rumänien, Frankreich, Griechenland,
Ägypten, Kenia, den USA und Spanien liegen.
Mit
so unterschiedlichen Instrumenten wie Harfe, Cello, Klarinette,
Tablas, Cajon, Bongos, Congas, ägyptischen Percussions und
Fender Rhodes geben sie "Salt rain" die besondere Würze
und schaffen mühelos den Spagat zwischen meditativen Liedern
wie "O rama" einerseits und einem Titel wie "Trust
in me", Coverversion des "Python's Song" aus dem
Dschungelbuch (!), der in einer ähnlichen Version 1987 schon
einmal von der Wave-Band Siouxsie & The Banshees aufgegriffen
wurde.
Das
kreative Potenzial von "Salt rain" macht Susheela Raman
zu einer heißen Anwärterin auf den Titel "Debüt
des Jahres". Wünschen wir also dieser sympathischen und
fantasievollen Künstlerin die ihr gebührende Aufmerksamkeit
und ihrem hervorragenden Album größtmöglichen Erfolg
!
MF
/ 09.06.01