Suchen nach:
In Partnerschaft mit Amazon.de

Ein ewiger Geheimtipp


Carmel, das ist vor allem Sängerin Carmel McCourt, aber nicht allein. Carmel ist der Name der Band, zu der auch Bassist Jim Parris und Schlagzeuger Gerry Darby gehören.

Die Gruppe gründete sich bereits 1981 in Manchester und ist, trotz mancher Single- und Album-Hits, eigentlich immer ein Geheimtipp geblieben.

Carmels Musik bewegt sich an der Grenze zwischen Pop und Jazz, experimentiert aber auch immer wieder mit verwandten Stilen wie Soul, Blues, Gospel, R&B oder Reggae. Ihre Musik galt Ende der 80er als "cool" und wurde in den Yuppie-Clubs und angesagten Cocktail-Bars im Wechsel mit den Platten von Sade und Matt Bianco gespielt.

Carmel gelangten früh in die britischen Independent-Charts, und 1984 erhielt das Trio zwar beim Jazz Festival im italienischen Messina den Preis als Jazz-Interpreten des Jahres, kommerzielle Erfolge stellten sich aber erst ab der zweiten Hälfte der 80er ein, als Carmel begannen, die Pop-Seite ihrer Musik stärker zu betonen. "Sally", ihr bis heute wohl größter Hit vom Album "The Falling", stammt aus dieser Zeit.

Aber auch der Einsatz von Produzenten wie Brian Eno brachte dem nachfolgenden Album "Set me free" nicht den erhofften endgültigen Durchbruch. Lediglich das groovende, mit antreibenden Bläsersätzen unterlegte "You can have him" wurde als Single einigermaßen erfolgreich. Carmel waren bekannt, ihre Musik wurde gehört, aber Stars wurden sie nicht.

1992 schließlich veröffentlichte die Band ihr stilistisch abwechslungsreichstes Album: "Good news". Es beinhaltet u.a. ein Reggae-inspiriertes, energiegeladenes Duett zwischen Carmel McCourt und Jim Parris (You're always on my mind), einem der besten Stücke der Band und bei Carmels Auftritten jeweils ein Höhepunkt ihrer Show.

"Good news" wurde, und das erklärt die dichte und Spielfreude strotzende Stimmung des Albums, live im Studio eingespielt. Es klingt durch diverse Latin-Rhythmen weniger "cool" und weniger distanziert als die Vorgänger, auch die Jazz-Elemente sind feuriger als noch auf "Everybody's got a little ... soul" oder "Set me free".

Carmels letztes Studioalbum "World's gone crazy" stammt aus dem Jahr 1995. Danach folgte noch die Veröffentlichung eines bereits 1990 mitgeschnittenen Auftritts in Paris - eine besondere Würdigung der französischen Fans, die immer besonders treu zu Carmel standen.

Mit "Live at Ronnie Scott's" veröffentlichten sie '98 den Mitschnitt eines Konzerts vom Dezember 1997 in dem Londoner Jazz-Club, in dem sie 1983 einen ihrer ersten großen Auftritte hatten.
Mitte 1999 schließlich gab die Band ihre Auflösung bekannt. Sie hatten alles gespielt, was zu spielen war.

MF / 05. Dezember 2000
Foto: www.carmel.u-net.com

 

[Archiv] [Up]