Es
gibt Menschen, in deren Händen sich alles zu Gold verwandelt.
Menschen wie Malia. Die Sängerin, die als 20-Jährige ihre
Liebe zur Musik von Billie Holiday entdeckte und seither selbst Sängerin
werden wollte.
Mit
ihrem Produzenten André Manoukiam erhielt sie die Chance. Ihr
Debüt "Yellow daffodils" von 2003 wurde nicht nur von
dieser Redaktion als ein Album empfohlen, das man für die einsame
Insel auswählen würde. Denn im Gegensatz zu der Musik vieler
Kolleginnen, die man anfangs ganz interessant findet, sich dann aber
doch schnell überhört, strahlt Malias Musik unverändert
weiter - wie Gold eben.
Das
mag damit zusammen hängen, dass Malia sich dieses besondere Quäntchen
Eigenständigkeit bewahrt hat, mit dem sich sich vom Mainstream
abgrenzt. Ob "Yellow daffodils", dann "Echoes of dreams"
oder jetzt ihr drittes Album "Young bones" - die Mischung
aus Jazz, Soul, R&B, Gospel und Bossanova und Pop ist ungemein
reizvoll; vielleicht auch deshalb, weil Manoukian es unterlässt,
Malias Stimme, die rau und samt zur selben Zeit sein kann, mit überladenen
Arrangements zu erschlagen.
Minimalismus
wiederum ist auch nicht sein Stil, sondern eher das intelligente Spiel
eines miteinander kommunizierenden Jazz-Ensembles.
Schon
der Einstieg in "Young bones" ist großartig. "Mr.
Candy" ist einer der leisesten Titel des Albums, ein klassischer
Blues im Stil Billie Holidays, von Malia mit berührender Melancholie
interpretiert.
Im
Verlauf des Albums erfährt man dann die ganze Bandbreite ihrer
Fähigkeiten, die selbst vor überraschenden Coverversionen
nicht Halt machen. So hätte wohl niemand darauf getippt, dass
Malia mit "No surprises" ausgerechnet einen Radiohead-Titel
adaptieren würde - geschweige denn, dass man der elektronischen
Kühle des Originalsongs angehört hätte, was sie schließlich
daraus machte: eine zarte, warmherzige und fast romantische Ballade.
Da
liegt "Plus je t'embrasse", ein eleganter Bossanova des
französischen Altmeisters Henri Salvador, schon näher, und
fast schon erwartungsgemäß brilliert sie auch in diesem
Genre - ungewöhnlich reif und souverän für eine Frau,
die gerade erst 30 Jahre alt - besser: jung - ist. Aber so ist das
eben bei Menschen, in deren Händen sich alles zu Gold verwandelt.
©
Michael Frost, 28. Mai 2007