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Der alles entscheidende
Unterschied


Vielleicht ist "Echoes of dreams" das Album, das auch die allseits überschätzte Joss Stone gerne aufgenommen hätte. Hat sie aber nicht, und das erscheint als einigermaßen tragisch. Tragisch deshalb, weil man nicht sicher sein kann, ob die Sängerin, der das Kunststück dieses Albums gelang, gleichermaßen auf Händen durch die Medienlandschaft getragen wird.

Verdient hätte sie es. Malia ist eine absolute Ausnahmeerscheinung in der Welt des - ja, was eigentlicht? - Pop? Jazz? Blues? Soul? - wohl von allem etwas, seit sie im vergangenen Jahr mit "Yellow daffodils" debüttierte, einem Album, das wir damals als unverzichtbar für die einsame Insel empfahlen.

Nun macht Malia sich selbst Konkurrenz. Gemeinsam mit ihrem Produzenten und Förderer André Manoukian entwickelte sie "Echoes of dreams" als Fortsetzung ihres ersten Albums, doch gleichzeitig gaben sie der Produktion behutsam eine neue Wendung. Malia/Manoukian rücken erkennbar Richtung Mainstream, indem sie betont druckvolle Rocksounds in die Songs einbauten, eingängigen Pop, groovenden Soul.

Vor dieser stetig vorwärts treibenden Soundkulisse steht sie mit ihrer rauen, charismatischen Stimme, mit der sie praktisch alles machen kann, was sie will - fast egal, wie sich die zum Hintergrund degradierten Arrangements dazu verhalten: Malias Stimme ist allgegenwärtig, voller Energie und Leidenschaft, leise flehend in den langsameren Songs, ruhender Pol in den druckvollen Rocksongs, und immer mit dem gebrochenen, heiseren Timbre der vom Leben erzählenden Blues-Sängerin. Denn soweit geht die Neigung zum Mainstream glücklicherweise nicht: Malia lässt ihre Kanten nicht glatt schleifen. Ihre Stimme ist der authentische Dreh- und Angelpunkt des Albums.

Und genau hierin liegt der kleine, aber alles entscheidende Unterschied, der Malias Ausnahmestatus begründet.

Nicht nur Joss Stone könnte glücklich sein, wenn "Echoes of dreams" ihr Album wäre. Vielleicht auch Macy Gray, der Malia mit diesem Album in puncto Stimme und Sound überraschend nahe kommt. Aber auch ohne direkte Vergleiche wird deutlich, dass sich hier eine Musikerin in die erste Liga internationaler Soul-/Popstars singt.

© Michael Frost, 12. Oktober 2004

 

 

 

 

 

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