Mit
Sondre Lerche drängt derzeit ein weiteres Nachwuchstalent aus Skandinavien
auf den internationalen Markt. Nach zwei EPs, die in seiner norwegischen
Heimat äußerst wohlwollend aufgenommen wurden, hat er jetzt
mit "Faces down" sein internationales Debüt veröffentlicht
und damit gleich den Durchbruch geschafft:
In
der Kategorie "Bester Newcomer" erhielt Sondre Lerche den
"Spellemanspris", die norwegische Version des "Grammy"
- noch vor der prominenten Konkurrenz, darunter immerhin Kings of
Convenience und Röyksopp, die in der gleichen Kategorie nominiert
waren. Außerdem wurde die erste Single-Auskopplung "You
know so well" von den Musikkritikern der norwegischen Tageszeitung
"Aftenposten" zu den 10 besten Songs des vergangenen Jahres
gewählt.
Der
gerade erst 19-jährige Sondre Lerche hält mit seinem ebenso
harmonischem wie kraftvollen Pop tatsächlich jedem internationalen
Vergleich stand. Sein Metier ist der melodische Sixties-Pop, der nicht
so energisch, schwer und dröhnend daherkommt wie die Britpop-Welle
à la Oasis oder Pulp, sondern sich eher an den leichteren Stücken
der frühen Phase der Beatles orientiert, aber auch an den Songwritern
der 70er, wobei es ihm ausgezeichnet gelingt, seinen Melodien zeitgemäße
Arrangements zu verpassen, die ihn absolut gegenwartstauglich machen.
Die
natürliche und frische (somit typisch skandinavische) Ausstrahlung
macht "Faces down" zu einem Debüt, das aufhorchen lässt
und die Hoffnung auf die künftigen Produktionen von Sondre Lerche
weckt. Und wenn es mit der Musik mal nicht mehr klappt, wird ihn das
auch nicht umwerfen.
Denn
in einem unterscheidet er sich grundlegend von seinen rebellischen
Helden der Sechziger: Als Sondre die Aufnahmen für "Faces
down" vor Weihnachten im Jahr 2000 beendet hatte, packte er die
Bänder erstmal für ein knappes dreiviertel Jahr in die Schublade
- vor dem Start seiner musikalischen Karriere wollte er erst noch
seine Schulabschluss-Prüfung machen. Diese Jugend !
©
Michael Frost, 30.03.2002