Im
letzten Jahr machte Nina Persson, die Lead-Sängerin der schwedischen
Band "The Cardigans" mit ihrem Solo-Projekt "A camp"
kurzzeitig von sich reden. Jetzt hat sich auch Bassist Magnus Sveningsson,
an ein Soloalbum gemacht, das in Skandinavien bereits erschienen ist.
Der leicht ungelenke Album-Titel "I sing because of you" täuscht
dabei zunächst über die Tatsache hinweg, dass Sveningsson,
der sich "Righteous Boy" nennt (nach einem Stück seines
Albums), wenn er solo unterwegs ist, über beachtliche Songwriter-Qualitäten
verfügt, die auch südlich des Polarkreises auf einiges Interesse
stoßen dürften.
Die
Idee für ein Soloprojekt habe er schon seit 1998 mit sich herumgetragen,
erzählt Sveningsson auf seiner Website. Zu dem Zeitpunkt hatte
er eine Band-Pause eingelegt, weil er sich den Strapazen einer halbjährigen
Welttour nicht unterziehen wollte und ging statt dessen in ein Aufnahmestudio
in Malmö, um an seinem eigenen Projekt zu arbeiten. Die Arbeit
habe ihm zu neuer Energie verholfen und ein Ventil geöffnet:
Am Songwriting der Cardigans war er seit den Aufnahmen für das
1994 erschienene Album "Emmerdale" nicht mehr beteiligt.
Hätte
er seitdem weitere Lieder der Band geschrieben, wären die Cardigans
vielleicht einen anderen Weg gegangen. Denn Sveningssons Album ist
vom ursprünglichen "Easy Listening"-Feeling der Band
meilenweit entfernt. Im Gegensatz zu ihren bisherigen Aufnahmen klingt
er dunkler, bedächtiger und melancholischer. Die Ernsthaftigkeit
des Ausdrucks ist dem Album gut bekommen:
Die
harmonischen, leicht in sich gekehrten Stücke haben einigen melodischen
Tiefgang, der vom Hörer ausgelotet werden will.
"I sing because of you" ist niveauvoller Pop, stimmig und
stimmungsvoll arrangiert; ruhig, düster, mal mit treibendem Rhythmus
(besonders gelungen: "Elephant man").
Auffallend ist die Stimme Sveningssons, der sich offenbar an Leonard
Cohen oder Nick Cave orientiert, noch ohne deren dunkles Timbre zu
erreichen, sich aber doch erkennbar auf dem besten Weg dorthin befindet.
Im
Zusammenspiel mit den schön arrangierten Background-Stimmen,
sphärischen Harmonien und wogenden Geigen ("It made it hard
for you to love me") oder Bläsern ("You better do good")
stellt sich schließlich sogar leichter Gänsehaut-Faktor
ein ...
©
Michael Frost, 23.03.2002