Der
Durchbruch gelang BLUR mit ihrer dritten CD "PARKLIFE", auf Anhieb
Nr. 1 der britischen Album-Charts. Gemeinsam mit der ersten Single-Auskopplung
"GIRLS AND BOYS" begründete Parklife den Ruhm von Blur - bis die
öffentliche Dauer-Fehde mit Oasis um den Britpop-Thron begann.
Obwohl
ihr nächstes Album "THE GREAT ESCAPE" an den Erfolg von "PARKLIFE"
anknüpfen konnte (das dem Album vorausgeschickte "COUNTRY HOUSE"
wurde Blurs erster Nr. 1 Hit in den britischen Single-Charts),
wandte sich die englische Musikpresse mehr und mehr Oasis zu,
die gerade mit ihrem Album (WHAT'S THE STORY) MORNING GLORY ?"
Blurs Erfolge überflügelten und auch außerhalb Englands, vor allem
in den USA als würdige Nachfolger der Beatles gefeiert wurden,
deren Stil sie mit ihrer Musik geradezu perfekt kopiert, modernisiert
und mitten in die 90er Jahre katapultiert hatten.
In
der sich bei Blur abzeichnenden Schaffenskrise lag die Chance,
die das Überleben der Gruppe sicherte. Ihre musikalischen Köpfe,
Damon Albarn und Graham Coxon gaben Blur eine neue Richtung. Ihr
97er Album nannten sie schlicht "BLUR", die Musik darauf klingt
schwerer, sperriger, internationaler als die Vorgänger - schließlich
gelang mit "Song 2" auch der Durchbruch in den USA.
Vergleiche
mit Oasis verbieten sich seitdem, da Blur plötzlich eine ganz
andere und neue Richtung einschlugen, während Oasis auf der Strecke
blieb. Der aktuelle Sound von Blur hat sich mehr in Richtung Radiohead
entwickelt: innovativer Gitarrenrock, detailverliebte Soundexperimente
mit Drums&Bass und Electronica.
Mit
"13", ihrem fünften Album, das 1999 erschien, festigten Blur den
zuvor begonnenen Weg und erweiterten ihn sogar noch. Mit Producer
William Orbit erreicht der Blur-Sound ganz neue und ungeahnte
Dimensionen. Blur von heute ist eine Gruppe, die ihr Ziel ganz
offenkundig längst noch nicht erreicht hat - und, weil die Neugier
sie immer weiter treibt, vielleicht nie erreichen wird. Denn auf
sie passt der Spruch: Der Weg ist das Ziel, und eine aufschlussreiche
Etappenbilanz dokumentiert die Band auf ihrem "Best of"-Album.
Doch
was als kreative Pause begann, nahm schließlich das Ausmaß
einer Krise an. Damon Albarn begann mit seinem überraschend
erfolgreichen Projekt "Gorillaz" eine eigene Karriere,
der er immer mehr Zeit widmete, und auch Graham Coxon veröffentlichte
ein Soloalbum. Inzwischen ist klar, dass der Gitarrist nicht zu
Blur zurückkehrt.
Die
Aufnahmen zu "Think Tank", dem ersten Studioalbum seit
fünf Jahren, das im Mai 2003 erschien, begann Blur als Trio.
An der spürbaren Experimentierfreude hat das nichts geändert.
"Think Tank" ist wiederum eine Weiterentwicklung, die
den bisherigen Sound um neue Komponenten erweitert: Psychedelisch,
schräg und besessen - und dabei so gut wie nie zuvor.
©
Michael Frost / 24. Oktober 2000
Update: 11. Mai 2003