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Jedem Ende wohnt
ein neuer Anfang inne


Das Überraschendste an Nicolai Dunger ist seine Herkunft. Seine Musik ist von der Weite des US-amerikanischen Mittelwestens durchzogen, als hätte er sie im Blut - doch tatsächlich stammt Nicolai Dunger aus Piteå, einem Ort im Norden Schwedens.

Seit er dort vor wenigen Jahren entdeckt wurde, geht es stetig bergauf. Nicht nur das schwedische Pendant zum "Grammy" als "Künstler des Jahres" ist ihm verliehen worden, auch international wurde die Kunde von dem jungen Skandinavier und seiner Leidenschaft für Rock, Blues, Folk, Country und Roots verbreitet. Mit Will Oldham, einem der Veteranen des Americana-Sounds, traf Dunger bereits mehrfach zusammen. Zuletzt veröffentlichten sie sogar ein gemeinsames Album: "Tranquil Isolation".

An seinem neuen Album, das den etwas larmoyanten Titel "Here's my song you can have it ... I don't want it anymore / Yours 4-ever" trägt, sind wiederum andere Legenden beteiligt: die Mitglieder von Mercury Rev, eine der schillerndsten Independent-Bands der Staaten, seit den späten 1980ern auf der fortwährenden Suche nach immer neuen Herausforderungen.

Gemeinsam spielten Nicolai Dunger und die Mercury Rev Mitglieder Jonathan Donahue, Grasshopper und Jeff Mercel einen Reigen von elf Songs ein, der dem Lauf der Jahreszeiten zu folgen scheint. "There's a start for everything, and it starts with the end of December month", heißt es, und damit beginnt ein immerwährender Kreislauf: "There'll be laughter and tears, there'll be love, there'll be hurt".

Dennoch ist "Here's my song ..." - vor allem im Vergleich zum rustikalen Vorgänger "Tranquil Isolation" - ein sehr harmonisches, ausgewogenes Album mit vielen sehr introvertierten, stillen Momenten im klassischen Songwriter-Stil, angereichert um den mittlerweile Dunger-typischen Blues- und Roots-Sound.

Seinen Lauf der Jahreszeiten beschließt Dunger mit dem sehr gefühlvollen Titel "... and falling out", geradezu zärtlich umgesetzt mit Harfe, Flöte, Geigen und Klavier. Ein Jahr der Höhen und Tiefen menschlichen Lebens und Liebens geht mit der Erneuerung der Liebe zu Ende. Doch ein "Happy End" im Hollywood-Stil ist der Albumabschluss freilich nicht, sondern nur der Beginn einer neuen Runde im Lauf der Jahreszeiten, getreu dem Motto: "Jedem Ende wohnt ein neuer Anfang inne".

© Michael Frost, 14.03.2004

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