Richard
Cameron und Gerry Arling arbeiten bereits seit einiger Zeit zusammen.
Das niederländische Duo veröffentlichten zuletzt "Music
for imaginary films", theoretische Filmmusik also, und vorher
einige Alben, die dem "Easy Listening" zugerechnet wurden.
Welches Neuland Arling und Cameron mit ihrem aktuellen, insgesamt
siebten Album "We are A&C" betreten wollen, wird auch
nach mehrmaligem Hören der Platte nicht ganz deutlich - aber
weglegen mag man das Album auch nicht.
Was
macht es so schwierig, das Phänomen "Arling & Cameron"
in Worte zu fassen, bzw. handelt es sich überhaupt um ein Phänomen,
oder, wie das Album-Cover nahe legt, einfach um ein Kunstprodukt aus
der virtuellen Welt ? In der realen Welt jedenfalls sind die beiden
Amsterdamer Jäger und Sammler der internationalen Pop-Szene,
in deren Ecken und Nischen sie jeweils und unvermittelt die Teile
zusammensuchen, die sie für ihre Klangvision benötigen,
und so klingt aus ihren Titeln mal Air, mal Goldfrapp, mal Triphop,
mal Hiphop, mal Reggae, mal wer-weiß-was-sonst-noch-alles.
Was
sich beim oberflächlichen Hören als verwirrend unzusammenhängender,
wahllos und zufällig zusammengemixter Patchwork-Sound darstellt,
wirft bei genauerer Betrachtung die Frage auf, ob nicht gerade in
der scheinbaren Konzeptionslosigkeit das wirkliche Konzept von Arling
und Cameron liegt, also etwa der Grundgedanke, dass es in der aktuellen
Musikwelt so viele unterschiedliche, aber gleichberechtigt nebeneinander
existierende Strömungen gibt, deren Wirkung sich wiederum am
besten testen lässt, wenn man sie, vereint auf einem Album, quasi
miteinander kommunizieren lässt und dann mal abwartet, was sich
daraus an neuen Möglichkeiten entwickelt - oder eben auch nicht.
Immerhin:
ein Gedanke, eine Theorie, die das Album verständlicher machen
könnte.
Vielleicht
aber gibt es bei Arling & Cameron überhaupt nichts zu verstehen.
Vielleicht nämlich ist der Band einfach kein roter Faden für
das Album eingefallen, da haben sie eben das ganze Wollgeschäft
gekauft und alles genauso unentschieden und zufällig zusammengestrickt,
wie es der erste Eindruck vermittelt. Wir empfehlen: einfach mal anprobieren,
ob's passt !
Michael
Frost, 8. Dezember 2001