Alanis
Morissette hat eine kurze, aber heftige Karriere hinter sich. Seit
sie durch ihre Single "Ironic" und das dazugehörige
Video auf sich aufmerksam machte, reißt der Erfolg nicht ab.
Daran
hat neben Alanis Morissette übrigens eine zweite Frau großen
Anteil: Madonna, deren Platten-Label Maverick die junge Kanadierin
frühzeitig unter Vertrag nahm.
So
war es keine Überraschung mehr, als MTV Alanis Morissette einlud,
Songs in einer Unplugged-Session zu präsentieren. Große
Schwierigkeiten dürfte ihr das nicht bereitet haben. Denn auch
wenn sie als Rockmusikerin gilt - in der Tat ist ihre Musik weitaus
rockiger als die von "verwandten" Kolleginnen wie Tori Amos
oder Suzanne Vega, so ist der auf der akustischen Gitarre basierende
Folk-Einfluss eine ganz wesentliche Grundlage ihrer Musik.
Also
nahm sie die Gitarre, holte sich Verstärkung für Bass, Drums
und Percussions, vergaß auch die für Unplugged-Konzerte
schon obligatorischen Streicher nicht und der Spaß konnte beginnen.
So muss die auf CD dokumentierte Aufnahme ohne große klangliche
Experimente auskommen, was enttäuscht, weil das Ungewohnte in
der Regel den besonderen Reiz der Unplugged-Reihe ausmacht.
Wäre
da nicht diese Stimme. Einfühlsam, klar, emanzipiert und reflektiert
zieht Alanis Morissette alle Register ihres stimmlichen Könnens,
wenn sie ihre bekanntesten Stücke präsentiert, darunter
natürlich "Ironic", aber auch "Joining you",
"That I would be good" sowie Stings "King of pain"
und als absolutes Highlight eine unter die Haut gehende Version von
"Uninvited".
Damit
rechtfertigt sie die sparsamen und zurückhaltenden Arrangements
- nichts lenkt von den Geschichten ab, die sie zu erzählen hat
- und steht somit in direkter Linie zu dem bereits legendären
Unplugged-Konzert von Eric Clapton, das den Kult-Status dieser Reihe
begründete.
MF
/ 28.04.01