In
ihrer Freizeit bevorzugen Faruk Green türkisches Essen, mexikanische
Filme und amerikanische Platten - so die Information auf der band-eigenen
Website. Der facettenreiche Stilmix ist auch das prägende Merkmal
ihrer Musik.
"A Certain Mr. Green" orientiert sich erkennbar an aktuellen
Nujazz-, Triphop- und Downbeat-Strömungen. Überwiegend instrumentale
Stücke entfalten ihre assoziative Kraft zwischen amerikanischen
70er-Jahre-Krimiserien, dem Synthiepop der 80er, dem Ambient der 90er,
den hypnotischen Dancebeats der DJ-Szene von heute und dem kühlen
Understatement der Electronica-Avantgarde.
Vorbilder
gibt es entsprechend viele: Die Band selbst nennt eine ganze Liste
in einer Bandbreite zwischen Air und Miles Davis. Dass es ihnen gelingt,
aus der Palette der Vorbilder letztlich einen eigenen Sound zu kreieren,
ist vielleicht das beeindruckendste Merkmal dieses überzeugenden
Debüts. Gleich dem Soundtrack zu einem imaginären Film fügen
sich die musikalischen Elemente vor dem geisten Auge des Zuhörers
zu einem Road-Movie durch Raum und Zeit zusammen. Die Energie entsteht
durch die Reibung der unterschiedlichen Komponenten - für ein
Debüt eine ungewöhnlich reife Leistung.
Doch
tatsächlich spielen Faruk Green bereits seit 1995 zusammen. Seither
beteiligten sie sich an verschiedenen Independent-Compilations, haben
u.a. auch zwei Stücke für eine Filmmusik beigesteuert ("Nichts
bereuen", 2001), außerdem waren sie regelmäßig
live zu erleben (u.a. auch mit Erobique/International Pony, Jazzanova
und Richard Dorfmeister) - doch nach acht Jahren gemeinsamer Arbeit
scheint die Zeit nunmehr bereit für ein Projekt in eigener Regie.
Die
Sammlung dreizehn ebenso entspannter wie anregender Album-Titel erschien
unter dem Dach des kleinen britischen Labels Copasetic, was das internationale
Niveau (und die entsprechenden Ambitionen) von Engin, Özgür
und Adem, den drei Musikern mit Wurzeln in Hamburg und Bremerhaven,
nachdrücklich - und absolut berechtigt - unterstreicht.
©
Michael Frost, 05.07.2003