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Vitalität am Polarkreis


Über die pulsierende und innovative Szene Norwegens wurde an dieser Stelle bereits mehrfach berichtet. Das kleine, im nordnorwegischen Tromsö ansässige Label "Beatservice" spielt beim Aufsammeln und Veröffentlichen junger Nachwuchsbands eine große Rolle. Im Umfeld des Labels gediehen bereits Shootingstars wie Röyksopp, jüngst Slowpho mit ihrem phantastischen Debüt "Hi-Fi Sounds for young Norwegians" oder Flunk.

Ambient, Triphop, Electronica, Downbeat - oder alles auf einmal - sind die beherrschenden Sounds der jungen Norweger, sehr melodisch, aber auch melancholisch, unaufgeregt bis selbstvergessen, kühl, klar und frei von Kitsch. Sehr skandinavisch, könnte man also sagen.

Auf der (bereits) dritten Ausgabe der Compilation "Arctic Circles", die einerseits als Beatservice-Portfolio gelten kann, andererseits aber eben auch einen Überblick der gesamten Szene bietet, sind natürlich auch die bereits erwähnte Bands vertreten, daneben aber weitere nicht minder spannende Neuentdeckungen. Übereinstimmend wird von der Kritik dabei das Projekt "Xploiding Plastix" hervorgehoben. Wie die Musik zu einem Film Noir aus den 50ern klinge deren Beitrag "22-carat tear-jevlar" schrieb ein norwegischer Kritiker über die komplexe Komposition aus schrammenden Geigen, sonoren Bläsern, schrägen Gitarren und einer "resignierten Frauenstimme" (musiq.no) im Triphop-Stil.

Die meisten Projekte experimentieren mit der Wechselwirkung zwischen akustischen Instrumenten und Computersounds. Monlope und Debris integrieren eine einsame Trompete in den digitalen Hintergrund, wodurch das desperate Gefühl weiter verstärkt wird, andere, wie Upper Rooms und Svalstog setzen dagegn auf 100%ige Elektronik und lösen sich fast gänzlich von traditionellen Songstrukturen. Ihre verstörenden Klänge gehen bereits in die Richtung eines "nordischen Techno" (der mit dem, was hierzulande als Techno bezeichnet und vorgetragen wird, allerdings gar nichts gemein hat).

Insgesamt, unterstreicht "Arctic Circles 3" die Vitalität der norwegischen Szene, die sicherlich noch einige weitere Überraschungen hervorbringen wird.

Michael Frost, 07. September 2002

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Slowpho, Flunk, Opiate, Signer, Einóma

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