Ein
Album wie "Boys for Pele" gelingt einem Künstler
- wenn überhaupt - höchstens einmal im Leben. Das belegt
schon der Nachfolger "From the Choirgirl Hotel", und auch
die ersten der beiden "To Venus and back"-CDs, auf der
neue Studioaufnahmen von Tori Amos enthalten sind, ist zwangsläufig
enttäuschend, wenn man erhoffte, dem "Pele"-Album
vergleichbare Urgewalten nochmals erleben zu können.
Tori
Amos wusste wohl, dass diese neuen Kompositionen allein für
das nächste Album nicht ausreichen würden und brachte
"To Venus and back" deshalb als Doppel-CD heraus. Auf
der zweiten CD befindet sich ein Konzertmitschnitt, der bestätigt,
was schon vorher gelegentlich auf Singles veröffentlichte Live-Aufnahmen
einzelner Lieder versprachen:
Tori
Amos in Extase, eine Zauberin der ganz besonderen Art, die ihre
magische Energie vor allem im direkten Kontakt mit ihrem Publikum
entfalten kann.
Live
erweitert sie ihre musikalische Bandbreite, versieht selbst fröhliche
Ohrwürmer wie "Cornflake Girl" mit Tiefgang, nimmt
beispielsweise immer wieder deutliche Anleihen bei den düster-hypnotischen
Gitarren-Arrangements von The Cure, ohne dabei den für sie
unverzichtbaren Flügel zu vernachlässigen, der sich unter
ihren Fingern zu verformen scheint, den sie mal streichelt, mal
auf ihn einschlägt, in jedem Moment ein Instrument ihrer selbst,
das sie liebkost oder beherrscht, das sie umkreist wie die Venus
die Sonne. Oder ist es umgekehrt ?