Ein 
          typischer Titel, ein typisches Album, und doch ist man froh, dass sie 
          wieder da ist: Sinéad O'Connor, deren Karriere mit all ihren 
          Höhen und Tiefen selbst Leuten bekannt ist, die sie als Musikerin 
          kaum wahrgenommen  haben, allenfalls ihr „NOTHING COMPARES 2 U“ 
          kennen und sie deshalb für ein One-Hit-Wunder hielten.  
          O’Connors 
            Erstlingswerk (THE LION AND THE COBRA, 1987) fand unverdienterweise 
            viel zu wenig Beachtung, denn das Album versammelte eine brillante 
            Melodie nach der anderen, u.a. das Gänsehaut-produzierende „TROY“. 
            Berühmt wurde sie erst durch das erwähnte „NOTHING COMPARES 
            2 U“ auf ihrer zweiten Platte (I HAVEN’T FOUND WHAT I WAS LOOKING 
            FOR), ausgerechnet und ungerechterweise das einzige Lied, das nicht 
            ihrer eigenen Feder entstammte, sondern von PRINCE für sie geschrieben 
            worden war.  
          
Es 
            folgten Irrungen und Wirrungen, darunter das legendäre zerrissene 
            Foto des Papstes, ein geflopptes, aber nettes Album mit alten Remakes 
            von Jazz- und Musical-Klassikern, schließlich 1997 der wiederum 
            zu wenig beachtete Neustart mit der EP GOSPEL OAK, auf der Sinéad 
            O'Connor sechs von irischer Folklore inspirierte Balladen veröffentlichte, 
            darunter das hinreißende Wiegenlied „PETIT POULET“.  
          
Auf 
            der nun veröffentlichten CD „FAITH AND COURAGE“ setzt Sinéad 
            O'Connor den eingeschlagenen Weg fort, aber leider nicht konsequent 
            genug. Ihre Stärken liegen in leidenschaftlich vorgetragenen 
            Balladen und in der Mischung traditioneller irischer Rhythmen und 
            Instrumente mit zeitgenössischem Pop. Dann klingt sie unverwechselbar, 
            kraftvoll und entschlossen, aber dort, wo sie „herkömmlichen“ 
            Rock macht, klingt FAITH AND COURAGE langweilig, weil zu oft gehört, 
            zu beliebig und zu wenig neu.  
          
Aber: 
            Allein die Perlen des Albums TIL I WHISPER U SOMETHING, EMMA’S SONG 
            und das Reggae-inspirierte THE LAMB’S BOOK OF LIFE lohnen den Kauf 
            ! 
          
AG 
            / 23. Januar 2001 
            Foto: www.sinead-oconnor.com