Er 
          ist der ruhende Pol der italienischen Rockmusik: Zucchero "Sugar" 
          Fornaciari, einer der ganz wenigen, denen es ihn zuverlässiger 
          Regelmäßigkeit gelingt, Alben von beständiger Qualität 
          zu produzieren, mit denen er immer wieder Riesenerfolge feiert. 
          "Shake" 
            heißt das neueste Werk aus der Hitschmiede des Italieners mit 
            Hut, und es begint mit der Sommersonnen-Singleauskopplung "Baila 
            (Sexy thing)", einem druckvollen Ohrwurm, der in der Albumversion, 
            Zuccheros internationalen Ambitionen entsprechend, dreisprachig daherkommt 
            (Italienisch, Spanisch, Englisch). Internationales Renomee besitzt 
            auch die Musiker- und Produktionscrew: David Sancious (Keyboards) 
            arbeitete schon mit Bruce Springsteen und Eric Clapton, Drummer Zack 
            Alford mit David Bowie, der Gitarrist Roy Rogers mit John Lee Hoker. 
            Mit Hooker selbst nahm Zucchero für das Album den Titel "I 
            lay down" ("Ali d'oro" in der italienischen Version) 
            auf, Hookers letztes Duett überhaupt. 
          Aufgenommen 
            wurde in Italien, den USA und in Peter Gabriels "Real World"-Studios 
            in England. Zucchero hat sich und seinem Album wie gewohnt wieder 
            viel Zeit gegeben, bis alle Titel stimmig waren und gemeinsam den 
            unverwechselbaren Sound wiedergaben, der für alle Zucchero-Alben 
            so typisch ist: melodischer Power-Rock, Blues und Soul, romantische 
            Pop-Balladen ("Bell'amore mio"), alles miteinander im munterem 
            Wechsel. 
          Wirklich 
            Neues hat Zucchero folglich nicht anzubieten, er bemüht sich, 
            wie sein deutsches Pendant Marius Müller-Westernhagen, eher um 
            die Perfektionierung seines charakteristischen Sounds, aber große 
            Innovationen und Experimente werden von seinen Fans wohl auch nicht 
            erwartet: Sie lieben Zucchero für seine Beständigkeit und 
            die zeitlosen Arrangements, in denen aktuelle Stile höchstens 
            als Fußnote auftauchen. 
          Zuccheros 
            Alben unterscheiden sich letztlich allein durch die jeweils hinzugewonnene 
            Erfahrung und Souveränität beim Einsatz von Harmonien und 
            Instrumenten, und insofern kann man tatsächlich behaupten, dass 
            er von Album zu Album immer besser geworden ist.
           
          MF 
            / 6.10.2001