Wer 
            oder was verbirgt sich hinter dem Namen "Polar" ? Im vorliegenden 
            Fall ist nicht Abbas gleichnamige Plattenfirma gemeint, auch nicht 
            irgendeine andere nordische Band, sondern ein Mann namens Eric Linder, 
            geborener Ire, der seit seinem 10. Lebensjahr in der Schweiz beheimatet 
            ist, mit 11 wegen "mangelndem Talent" von der Musikschule flog und 
            statt dessen später Schweizer Meister im 800- und 1.500m-Lauf wurde. 
            
          Zur 
            Musik kehrte er mit 19 zurück, er spielte auf der Gitarre seines Bruders 
            und sang dazu. Drei Jahre lang spielte er in einer Band, bis er sich 
            eingeengt fühlte und seine eigenen Visionen verwirklichen wollte, 
            ohne dabei Kompromisse mit anderen eingehen zu müssen. Aus all dem 
            spricht, dass seine Musik für Eric Linder mehr ist als nur Freizeitbeschäftigung 
            oder auch Lebensunterhalt: Es ist seine Art, sich der Welt mitzuteilen 
            und mit ihr zu kommunizieren. 
          Der 
            intime Charakter der beiden bisherigen Alben Linders korrespondiert 
            wahrscheinlich stark mit den jeweiligen Aufnahmebedingungen. "Bi" 
            wurde im Blockhaus seiner Eltern im Wallis eingespielt, das er eigens 
            in ein Tonstudio umwandeln musste. Nur "Kill my fears" entstand in 
            Genf, am offenen Fenster seiner Wohnung, und der Ehestreit der Nachbarn 
            wurde auf dem Lied festgehalten. 
          Polar, 
            wie Eric Linder sich seit seinem Debüt nennt, besticht durch die zarte 
            Fragilität seiner Stimme und der sensiblen Arrangements, die akustische 
            und elektronische Elemente kunstvoll miteinander verbinden. 
          Seine 
            Musik einzuordnen ist mehr als schwierig. Die zerbrechliche Stimme, 
            auch manche Melodien, erinnern an Thom Yorke, die Mixtur von Akustik 
            und Eletronik hat eine Spur von Air, Polars Songwriter-Qualitäten 
            insgesamt erreichen höchstes internationales Niveau - ohne Frage ist 
            hier ein Ausnahmetalent entdeckt worden, das nunmehr eigene Maßstäbe 
            setzt.
          MF 
            / 30.06.2001
            Foto: www.eastwest.de