Simon 
          & Garfunkel leben gerade wieder getrennt. Cat Stevens - Verzeihung: 
          Yusuf - verdaut noch seinen Auftritt bei "Wetten dass", und 
          die Kings of Convenience haben sich in die norwegische Fjordlandschaft 
          zurückgezogen. In die Lücke will nun ein spanisches Duo stoßen: 
          Pepe López und Yuri Méndez.  
          Gemeinsam 
            nennen sie sich "Pajaro Sunrise", und ihr gleichnamiges 
            Debütalbum ist streckenweise so dicht dran an den alten Aufnahmen 
            von Cat Stevens, dass einem Angst und Bange wird. Dabei wird die Nähe 
            bewusst gesucht: Stevens ist eines der erklärten Vorbilder der 
            beiden Musiker aus León.
          So 
            klingt folgende Textzeile aus dem Schlusssong "Romeo's tune" 
            fast programmatisch für die Stimmung ihrer Musik: "Wake 
            me in the middle of the day // let me hear you say // everything 
            is okay'". Es ist der Sonntagmorgen, der durchscheint: eine 
            leichte, noch etwas verschlafene, aber ausgeruhte und entspannte Stimmung, 
            vielleicht am besten eingefangen in dem Song "Wild days". 
            
          Eben 
            diese finden auf dem Album zwar nur als Erinnerung statt, doch eigentlich 
            ist man froh über diesen Moment der Ruhe, der glücklicherweise 
            selbst in einer pulsierenden Metropole wie Madrid möglich ist, 
            wo López und Méndez seit geraumer Zeit leben. Das Album 
            entstand in ihrer Wohngemeinschaft, und seinen Vorbildern entsprechend 
            hält es sich konsequent an die Gesetze der Einfachheit: leiser, 
            introspektiver Gesang (Yuri Mendéz), Gitarre, Bass, Schlagzeug 
            - und allenfalls vorsichtige Keyboards und programmierte Loops (Pepe 
            López). 
          Allerdings 
            wird die Akustikgitarre gelegentlich durch eine E-Gitarre ersetzt. 
            Lauter wird es deswegen nicht, mit Rücksicht auf die Nachbarn 
            und die verträumte Sonntagsatmosphäre. Aber es war schon 
            immer eine besondere Kunst, die Stille einzufangen und in der Musik 
            hörbar zu machen. Pajaro Sunrise ist in dieser Hinsicht ein gelungenes 
            Album. 
            
          © 
            Michael Frost, 26.05.2007