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Gegensätzlichtkeit
der Elemente


Schon im vergangenen Jahr überraschte der New Yorker Adam Pierce alias "Mice Parade" mit betörend schönen Klängen zwischen isländischer Soundlandschaft und portugiesischer Melancholie. "Obrigado saudade" hieß das Album entsprechend, und die neue Produktion ist dessen Fortsetzung: "Obrigado saudade - bem-vindo vontade". Ein Sprachspiel, aber auch ein Programm.

Denn auch "Bem-vindo vontade" spielt mit den Gegensätzen verschiedener akustischer Elemente. Pierce variiert eine Vielzahl von Instrumenten, inzwischen auch einmal eine E-Gitarre, und ummantelt das Klanggerüst vorsichtig mit zarten Gesangsstimmen, zum Teil auch seiner eigenen. Doch herausragend ist erneut Kristin Anna Valtysdóttir. Die Isländerin, die sonst als Sängerin von Múm zu hören ist, verfügt über eine Stimme aus Samt und Seide, die selbst den betont schlichten Songstrukturen von Mice Parade einen Hauch von Eleganz verleiht.

Doch lediglich auf zwei Stücken kommt Valtysdóttir zum Einsatz. Neben ihr ist Pierce selbst zu hören, Der Gesang steht bei Pierce sowieso nicht im Mittelpunkt, die Hauptarbeit leisten die Instrumente. So gelingen ihm atmosphärische dichte Formationen, in denen Natur und ihre Elemente spürbar werden, die im Zeitraffer dahinziehen wie Wolkenfelder über menschenleeren Landschaften.

Mit seinem Sound lehnt sich Adam Pierce erneut an die Electronica-Szene an, und dennoch kommt seine Musik gänzlich ohne digitale Element aus. Ganz bewusst spielt er seine Aufnahmen in einem einzigen Take unter Live-Bedingungen im Studio ein, und in aller Regel bleibt das Ergebnis unverändert, wobei Fehler bewusst als zusätzliche Elemente des Sounds einkalkuliert werden, mit denen die Natürlichkeit der Musik noch unterstrichen wird.

© Michael Frost, 31. Juli 2005

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