Vor
allem isländische Bands wie Múm und natürlich Sigur
Rós haben uns in den letzten Jahren beigebracht, wie man mit
modernen, teils avantgardistischen Instrumentalklängen musikalische
Landschaftsgemälde erschaffen kann.
Ähnliches
versuchen auch die Briten Adrian Corker und Paul Conboy, die hauptberuflich
Multimediaprojekte am Londoner Institut für zeitgenössische
Kunst organisieren. Die beiden Multiinstrumentalisten haben für
ihr Album "In light of that learnt later" eine eigene Klangwelt
realisiert, die, obwohl fast ausschließlich mit akustischen
Instrumenten eingespielt, den Übergang zwischen wirklichen und
digitalen Räumen hörbar macht.
Die
verhaltenen Sounds untermalen Tagträume jenseits von Dur und
Moll, umschreiben gleichsam einen musikalischen Konjunktiv, in dem
Wünsche und Hoffnungen formuliert werden, ohne feste Absicht
oder Ziel, der Wirklichkeit entrückt.
Die
Landschaften, in denen ihre Melodien angesiedelt sind, lassen sich
nicht ohne Weiteres entschlüsseln. Und auch die assoziativen
Titel der Stücke ("In the dust and haze", "things
fall apart" usw.) verraten alles und nichts, selbst gelegentlich
Anflüge von Jazz-Trompeten oder Percussionloops geben den Ursprung
dieser Klanginstallationen nicht Preis.
Gerade
auch deshalb kann man sich dieses Album immer wieder neu erhören.
Je nach Stimmungslage lassen sich andere Empfindungen assoziieren,
neue Landschaften entdecken, Erfahrungen machen. Die Multimedialität
dieses Projekts entsteht in den Ohren des Hörers.
©
Michael Frost, 04. Februar 2003