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Aus dem Innenleben
des Klaviers ...


Es gibt sie noch: Die Kontrapunkte zur multimedialen Reizüberflutung; Künstler, die ihre Musik in sich tragen, abwägen und ausprobieren - und Teams, die Musik nicht als Fastfood verstehen, sie stattdessen reifen lassen, bis das Ergebnis ihren Vorstellungen entspricht.

Sara K. ist offenkundig Teil und Kopf eines solchen Teams. Die Sängerin und Gitarristin aus New Mexico liebt die Details, das Originelle und Unerwartete. Schon der Beginn ihres Albums "Water falls" ist ein Kleinod: In einer Fußgängerzone entdeckte sie einen Akkordeonisten aus der Ukraine, wie es sie hierzulande überall gibt, doch anstatt achtlos an ihm vorbeizulaufen, überließ sie ihm einfach die "Ouvertüre" ihres Albums.

Anschließend zeichnet Sara K. in ruhigen, klangvollen und durch die filigrane Schönheit ihrer Arrangements bestechenden Liedern eine Linie zwischen relaxtem Blues und niveauvollem Folkpop. Die dunkle Färbung ihrer warmen Stimme wirkt ungemein beruhigend, ist aber reich genug an Varianten, um davor bewahrt zu werden, sich einfach wegzuträumen und dabei so stimmungsvolle Titel wie den Titelsong "Water falls", das leidenschaftliche "All your love (turned to passion)" oder das melancholische "In the fall (Maggie's dream)" zu verpassen.

Abwechslungsreiche, stets überlegte und sparsame Instrumentierungen bilden schließlich einen weiteren, vielleicht den besonderen Höhepunkt des Albums. Im Gegensatz zu vielen anderen aktuellen Produktionen verfügt "Water falls" nämlich über eine Qualität, die man immer seltener findet: Das Album wird bei jedem Hören besser, ständig entdeckt man neue Details, besonders harmonische Gitarrenläufe, leise Percussions, den Hauch einer Querflöte, eine Dobro, Streicher - nie alle auf einmal, jedem Instrument wird reichlich Freiraum zur vollen Entfaltung gelassen.

"Water falls" ist das erste Album von Sara K., das sie in Europa aufnahm. Entstanden ist das Album im Studio von Stockfisch-Records in Northeim, das sie während ihrer letzten Deutschland-Tour kennen gelernt hatte.

Das Studio-Team ließ sich allerhand einfallen, um dem Album seinen perfekten Klang zu geben. O-Ton von Produzent Günter Pauler zum Titelsong: "Das Innenleben eines Klaviers ist zu hören: mit deutlichen Geräuschen der Filze, der Pedale. Im Resonanzboden habe ich zwei Miniaturmikrofone befestigt - mit einer Membranfläche, kleiner als 1 qmm ..."

Und auch die gerade begonnene Tour der US-Amerikanerin soll ein Ohrenschmaus werden: Die ausgesuchte Studiotechnik ist mit unterwegs und verspricht ein Erlebnis für alle Sinne. Nicht verpassen !

Michael Frost, 18. Mai 2002

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