Mehr
als 20 Solo-Alben gibt es von ihr. Während der letzten 30 Jahre
hat sie außerdem mit den Größten der brasilianischen
Musikszene zusammengearbeitet und hundertfach wurden ihre Lieder von
anderen Sängern, nicht nur in Südamerika, gecovert. Ohne
Zweifel: Joyce ist eines der großen Idole, oder, wie Gilles
Peterson sagte: "Gottes Geschenk an den Bossanova."
Der
ruhige, verträumt dahin plätschernde Bossanova kommt ohne
großes Theater aus. Deshalb ist Joyce keine klassische "Diva"
im eigentlichen Sinne, sondern eine Musikerin, die allein mit ihrer
Stimme und der Gitarre einen Konzertsaal in ihren Bann schlagen kann.
Es
ist eine der herausragenden Eigenschaften des Bossanova, dass er ganz
ohne Pomp und Glamour auskommt, dass nichts ablenkt vom Klang der
Worte und der Musik, und trotzdem (oder gerade deshalb) Gänsehaut
ohne Ende produziert wird. Und für Joyce gilt das in besonderem
Maße.
"Hard
Bossa", eine ganz neue Aufnahme von Joyce, ist ein Paradebeispiel
für die Wirkungskraft ihrer Musik. Das Album folgt den typischen
Kriterien, ist von klarer, reiner Machart, benötigt keine herausragenden
Begleitmusiker oder aufwändige Arrangements, sondern stellt wiederum
Joyce's unter die Haut gehende und ewig jung klingende Stimme in den
Vordergrund und bietet auf zehn Titeln überwiegend zeitlosen
Latenight-Jazz im Midtempo vom Allerfeinsten.
Michael
Frost / 07. Juli 2002