Wer
ein gefeierter Star ist, dokumentiert den Grad der Begeisterung wenigstens
einmal im Verlauf der Karriere gern auf einer Live-CD. Lorenzo Cherubini,
besser bekannt als "Jovanotti" bildet keine Ausnahme. Auf
"Lorenzo live - Autobiografia di una festa" versammelt er
Mitschnitte seiner 1999er "Capo Horn"-Tour durch italienische
Sportstadien.
Der
multimedial ambitionierte Jovanotti konnte es allerdings nicht dabei
belassen, einfach eine Doppel-CD zu veröffentlichen. Der als
DJ und Rapper bekannt gewordene, mittlerweile weitgehend zur "Weltmusik"
konvertierte Cantautore hat sich mehr als redlich bemüht, mit
dem Live-Album alle in Frage kommenden Sinne anzusprechen.
"Lorenzo
live" ist pure mediterrane Lebensfreude. Die begeisterte Partystimmung
eines ausgelassenen Jovanotti und seines Publikums bleibt auch auf
den beiden CDs erhalten, so dass man auch als Nicht-Dabeigewesener
noch die Chance hat, die "Festa" nachzuvollziehen und mitzufeiern.
Neben
der Musik, die mit insgesamt 30 Titeln einen äußerst umfassenden
Einblick in das vielseitige Schaffen Jovanottis bietet, darunter das
rockige "La mia moto", "L'ombelico del mondo"
mit brasilianischen Trommeln und natürlich der 92er Sommer-Hit
"Serenata Rap", beinhaltet "Lorenzo live" ein
dickes und schrill-buntes Booklet mit Graphiken, Icons und Collagen,
die von Jovanottis optisch einzigartiger Website (soleluna.com) stammen.
Außerdem
riecht das Booklet, und zwar, wie ein Aufkleber verspricht, nach Rosen.
"Riecht" ist dabei höflich formuliert, denn in Wirklichkeit
stinkt die CD wie einer der bizarren, vor allem nach Chemie riechenden
"Wunderbäume", die man an Tankstellen kaufen und sich
zum Zweck vermeintlicher Raumluftverbesserung an den Rückspiegel
hängen kann. Weniger Duft wäre im Falle Jovanottis vielleicht
mehr Geschmack gewesen, aber dem Hörgenuss tut das glücklicherweise
keinen Abbruch: Nase zu und durch !
Jovanottis
internationaler Vertrieb hat sich mit der Veröffentlichung des
Live-Albums unerwartet schwer getan. Derzeit ist die CD nur über
den Import aus Italien zu haben.
MF
/ 28. Juli 2001