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Geschichte eines Versprechens


"Die Geschichte der Zugvögel ist die Geschichte eines Versprechens ... Das Versprechen der Wiederkehr." Ihre "Migration" (Originaltitel des Films: "Le peuple migrateur") folgt einer Notwendigkeit, die auch vielen Menschen leider nicht unbekannt ist: Überleben.

Drei Jahre lang hat Jacques Perrin, ein enthusiastischer Dokumentarfilmer, der das Wort "Dokumentation" nicht mag, weil es ihm zu pädagogisch klingt, die Zugvögel, die "Nomaden der Lüfte", auf ihren Reisen begleitet, beobachtet - und gefilmt.

Für einen nicht-fiktionalen Film (wir vermeiden umständlich das Wort "Dokumentarfilm" ...) höchst ungewöhnlich, kommt "Nomaden der Lüfte" jetzt in die Kinos, begleitet von anerkennenden bis hingerissenen Kritiker-Worten, die nicht umhin kommen, die spektakuläre Bilderpracht des Jacques Perrin in höchsten Tönen zu loben.

Ein Dokumentarfilm ist "Nomaden der Lüfte" tatsächlich nicht. Es gibt keine belehrenden Kommentare, keine erhobenen Zeigefinger, keine pädagogischen Ermahnungen wegen der Bedrohung der natürlichen Lebensräume durch die so genannte "Zivilisation" (obwohl sie dergleichen verdient hätte), nein, Perrin weckt diese Assoziationen allein durch seine Bilder, und die finden zum Teil passendere Worte als jeder Kommentator. Und wenn es darum geht, die Wirkung der Bilder, die zerbrechliche Schönheit der Natur noch tiefer nachzuempfinden, dann bedient sich der Film seiner kongenialen Musik: Bruno Coulais, der bereits die Musik für Filme wie "Himalaya" und "Die purpurnen Flüsse" schrieb, hat auch für "Nomaden der Lüfte" einen musikalischen Bilderbogen geschaffen, der seinesgleichen sucht und zweifellos zu einem der einfühlsamsten und mitreißendsten Soundtracks des Jahres gehört.

Die Musik des Soundtracks wurde den Linien des Vogelflugs nachempfunden, Rhythmen und Flügelschläge verschmelzen miteinander und setzen selbst für das mächtige Orchester, das die filigranen Harmonien sensibel umsetzt, die Schwerkraft außer Funktion, dann erklingen elektronische Beats wie der Flügelschlag eines ganzen Schwarms ziehender Vögel, ein Frauenchor, ein korsischer Männerchor (A Filetta), Kinderstimmen und eine unbekannte Vielzahl akustischer Instrumente aus allen Teilen der Erde, als Zugaben noch die Gesangssolisten Robert Wyatt und Nick Cave, und immer wieder die Stimmen der Vögel selber - sie alle gemeinsam entfachen einen phantastischen, den Filmszenen in nichts nachstehenden Bilderrausch, der den Soundtrack zu einem eigenständigen Erlebnis werden lässt.

Michael Frost, 06. April 2002

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