1999
erschien erneut ein Album des Franzosen Francis Cabrel mit dem Titel
"Hors Saison". Ähnlich wie das sehr erfolgreiche Vorgängeralbum
"Samedi soir sur la terre" erschien es im Poesie-Alben-Format
und ist schon optisch etwas besonderes. Beim ersten Hören scheint es
aber nicht so gut gelungen zu sein wie "Samedi soir", nur
der Titelsong "Hors-Saison" geht sofort ins Ohr.
Betrachtet
man sich dann noch den Text des Liedes versackt man ohne es zu bemerken
tief in der Welt der Melancholie, in die einen Cabrel so gerne und
so oft zu ziehen versteht. Er erzählt die Geschichte einer Stadt am
Meer in der Nachsaison und beschreibt die Traurigkeit, die sie ereilt,
da die Menschen weg sind, die Briefkästen überquellen und das Leben
weitergezogen ist. Und dies obwohl die Wellen immer noch kontinuierlich
an den Strand rollen.
So
kann es einem passieren, dass man das Album einige Male hört und doch
eigentlich nur bei "Hors-Saison" wirklich hängen bleibt,
bis man schließlich merkt, dass auch die zweite Single-Auskopplung
"Prêsque-rien" etwas hat und spätestens, wenn man
das Vergnügen hatte, dieses Lied live zu erleben, merkt man wie tiefgründig
es ist.
Auf
diese Art und Weise bekommt man nach und nach einen Zugang zu einem
Album, das weit weg ist von Eingängikeit und Erfolgsorientierung.
Aber wer "Samedi soir sur la terre" kannte, erwartet auch
nichts anderes. Spätestens mit diesem Album hat sich Cabrel aus dem
klassischen Bereich des Chanson verabschiedet und sich in Gegenden
vorgewagt, die ich bisher nur von Jay-Jay Johanson oder Nick Cave
kannte.
"Francis
Cabrel: Hors saison" ist eine Gast-Kritik
von Thomas Höhl / Oktober 2000
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