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Tradition der Kapverden


Terezinha Araújo kommt überhaupt nicht aus Portugal, doch die "Saudade", die Wehmut, ist in ihrer Musik allgegenwärtig. Vielleicht ist es die Zeit im Exil, die ihren Ausdruck geprägt hat, denn Terezinha wuchs in Guinea auf, zu einer Zeit, als Guinea Bissau und die Kapverdischen Inseln um die Unabhängigkeit von den portugiesischen Kolonialherren kämpften.

Nach Cabo Verde kehrt sie erst 1975, als junge Erwachsene, zurück, ein Jahr nach der Unabhängigkeit. Weitere zehn Jahre später lässt sie sich endgültig in ihrer Heimat nieder. Inzwischen gehört sie längst zu den etablierten Musikerinnen der Inselrepublik. Mit ihrer Musikgruppe Simentera veröffentlichte sie in den vergangenen Jahren mehrere CDs, außerdem begleiteten sie die wohl berühmteste Einwohnerin der Kapverdischen Inseln Cesaria Evora als Vorgruppe im Pariser Olympia.

Auch Terezinha Araúja, die mit vollem Namen Maria Tereza Sanches de Figueiredo Araújo heißt, pflegt die Tradition der Mornas und Coladeiras, der leisen und der temperamentvollen Rhythmen der Kapverden, doch auch die musikalischen Einflüsse Guineas, die sie während ihres Exils auf dem afrikanischen Festland kennen lernte, haben sich in ihren Songs erhalten.

Gleiches gilt für ihre Themen. Schon in ihrer Jugend war Terezinha Araújo eine politische Sängerin, und das ist sie noch heute. Sie trat auf verschiedenen Festivals in den sozialistischen Ländern auf, so bereits 1973 beim "10. Internationalen Festival der Jugend" in Ost-Berlin. Später ging sie in einem sowjetischen Internat zur Schule. Auf "Nôs riqueza", ihrem aktuellen Album, singt sie u.a. Freiheitslieder aus Guinea Bissau. (Angesichts der Bedeutung ihrer Texte ist es etwas bedauerlich, dass sie im Booklet der CD nicht abgedruckt sind.)

Das Erstaunlichste an ihr ist vermutlich jedoch die jugendliche Stimme, mit der sie ihre sanft wogenden Lieder intoniert. Ihr Gesang ist hell und klar, womöglich noch immer wie die Stimme der jungen "Terezinha" von einst, das vor vielen Jahren zufällig während eines Auftritts von Miriam Makeba entdeckt wurde, die daraufhin beschloss, für die Ausbildung der kleinen "Terezinha" zu sorgen.

Terezinha Araújo: "Nôs riqueza"
(L'Empreinte digitale/Nocturne ED13208)

© Michael Frost, 30.01.2005

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