Agricantus
zählen mittlerweile zu den wichtigsten italienischen Bands im Bereich
der "World Music". Die aus Sizilien stammenden Musiker haben für ihre
diversen Platten, darunter auch Filmmusiken, verschiedene Auszeichnungen
erhalten.
Ihren
musikalischen Horizont haben Agricantus seit jeher immer weiter ausgedehnt
und es nicht etwa bei der Interpretation sizilianischer Folklore belassen.
So entstand beispielsweise eine gemeinsame Produktion mit Musikern
der Tuareg, die Agricantus in Mali aufnahmen.
Für
ihr 1998er Album "Kaleidos" wiederum ließen sich Agricantus von klassischen
Komponisten wie Grieg, Paganini und Brahms inspirieren.
Ihr
aktuelles Projekt heißt "Ethnosphere". Die Veröffentlichung eines
neuen Studio-Albums als Doppel-CD ist einigermaßen ungewöhnlich. Agricantus
haben diesen Weg nicht nur gewählt, weil sie über genügend Material
für zwei CDs verfügten, sondern weil "Ethnosphere" aus zwei sehr verschiedenen
Teilen besteht.
Entstanden
sind die Ideen für das Doppel-Album auf Grundlage eines Multimedia-Projekts
mit dem Titel "Welt Labyrinth", für das Agricantus die Musik geschrieben
hatte und die Forderung nach Unabhängig des Tibet zum Inhalt hatte.
Mit Tibet und seiner buddhistischen Kultur beschäftigst sich auch
der erste Teil von "Etnosphere".
Die
Stimmen der Band, die gebürtige Schweizerin Rosie Wiederkehr und Tonj
Acquaviva, tragen den Sound der Gruppe gen Osten. Auf Sizilianisch,
Deutsch, Englisch und Latein schaffen sie eine dichte, meditative
und mitunter fast spirituelle Stimmung, die in aller Regel weit entfernt
ist vom gewöhnlichen "Folk Pop", sich statt dessen einerseits traditioneller
tibetanischer Musik, andererseits aktuellen westlichen Strömungen
nähert, die wir als "Trance" oder "Ambient" bezeichnen würden.
Die
zweite CD ist greifbarer, realer, erdiger. Die Texte werden auf Spanisch
und Französisch gesungen, außerdem einer Regionalsprache des Maghreb,
für die der Sänger Nour-Eddine Fatty als Gast gewonnen wurde. Der
mit den beiden unterschiedlichen Albumteilen geschlagene Bogen verfehlt
seine Wirkung nicht.
Wie
Ying und Yang verhielten sich die beiden Teile zueinander, erläuterte
Bandgründer Mario Crispi: "Eine Musik, die im übertragenen Sinne,
mit gegensätzlichen Farben und Stimmungen wiedergegebenen könnte,
wie Winter und Sommer, oder die Dunkelheit und das Licht."
MF
/ 28. Juli 2001
Zitate: www.tuttoqui.it