Drei
Alben haben
genügt, um Maria Solheim zu einer der gefragtesten Songschreiberinnen
Skandinaviens zu machen. Und nicht nur Freunde der nordischen Musik
erwarten gespannt die vierte Veröffentlichung, die im Februar
2007 unter dem Titel "Will there be spring" erscheint.
Maria
Solheim ist, musikalisch gesehen, eine direkte Verwandte nordischer
Kolleginnen wie Stina Nordenstam, Emiliana Torrini, Anna Ternheim
oder Anja Garbarek. In ihrer Stimme, und mehr noch in ihren Arrangements,
findet sich die Einsamkeit nordländischer Küstenlandschaften,
aber auch die Freundlichkeit der Menschen, ihre Natürlichkeit,
der Wechsel zwischen dunklen Wintertagen und langen Sommernächten.
Das
Schreiben muss für die Norwegerin eine Passion sein. Man merkt
ihren Texten die Hingabe an, doch schon vor der Gesangskarriere arbeitete
sie als freie Redakteurin für eine Wochenzeitung in der norwegischen
Provinz Vesterålen.
Unter
der Leitung des bekannten norwegischen Schriftstellers Lars Saabye
Christensen (Träger des Literaturpreises des Nordischen Rats)
nahm sie an einem Literaturprojekt teil. Einige ihrer Arbeiten, so
die offizielle Biografie auf ihrer Website, wurden in mehrere Gedichtsammlungen
und Anthologien dieser Zeit aufgenommen. Heute beschäftigt sie
sich auch in ihren Songtexten gern mit existenziellen Fragen: "Where
do people go?"
Für
die Musik wurde sie von Bengt Egil Hanssen entdeckt. Als Pianist in
der Band von Kari Bremnes hatte er keine Mühe, seine Umgebung
von dem außerordentlichen Talent der jungen Maria Solheim zu
überzeugen und vermittelte ihr den Plattenvertrag bei der renommierten
"Kirkelig Kulturverksted", wo nun auch "Will there
be spring" erscheint.
Maria,
die in der 3.000-Seelen-Gemeinde Øksnes, einem auf mehrere
Schären verteilten Küstenort aufwuchs, atmet die typisch
nordische Atmosphäre kristallklarer Sounds, wirkt stets ein wenig
versponnen und unzugänglich, so als wollte sie ihre letzten Geheimnisse
nicht preisgeben.
Auch
wenn Maria Solheim ihr neues Album "Will there be spring"
als Fortsetzung von "Frail", dem immerhin drei Jahre alten
Vorgänger, bezeichnet, so gibt es dennoch Unterschiede. Zwar
bleibt sie ihrer eher introvertierten Linie treu, doch dem Thema "spring"
- also Frühling - angemessen, gibt es auch mehr als nur zarte
Ausbrüche von Fröhlichkeit und Folkpop-Stücken.
Erneut
wird ihre tiefgründig-zarte Flüsterstimme unterstützt
von dem Gitarristen, der eigentlich aus der Metal-Ecke kommt, und
nun doch schon mehrere Jahre ihr ständiger Begleiter ist: Emil
Nikolaisen. Nun lässt er die Saiten nicht wirklich krachen, aber
was in der Fachsprache als Gitarren-"Riff" bezeichnet wird,
wird umstandslos zum Bestandteil der eigenwilligen Landschaftsbeschreibungen
in der Musik Maria Solheims: "Natural Silence surrounding
my words // I am longing for more and you open your hand ..."
©
Michael Frost, 14.08.2004
Update: 02.02.2007