Kennen
Sie Akron, Ohio? Der Lexikon-Eintrag ist dürftig. Akron sei Zentrum
der Gummiindustrie, habe etwas mehr als 220.000 Einwohner und eine Universität.
Für seine Verdienste um die Industrie wurde der Bürgermeister
jüngst geehrt, erfährt man auf der Website der Stadt, die
auch davon zu berichten weiß, dass das örtliche Jack Schantz
Jazz Quartett bei seinem Auftritt in der Partnerstadt Chemnitz bejubelt
wurde.
Keinen
Hinweis findet man jedoch bislang darauf, dass ein junger schwedischer
Musiker der Stadt seine neue Platte widmete. Und aus welchem Grund
Johannes Wallmark ausgerechnet in Akron landete, ist auch nicht bekannt
- oder doch?
Es
ging wohl um eine Frau. "She was born near summer 1974 // her
dad was a dean in Akron, Akron Ohio", erzählt Wallmark im
Titelsong. Er selbst wurde zwei Jahre früher geboren, und zwar
in Österlen, Südschweden. Doch in die Vereinigten Staaten
zog es ihn schon früh. Dort machte er 1995 seinen Abschluss als
Sound-Engineer und zog mit "Uncle Joes Band" durch die Bars
von Orlando, Florida.
Obwohl
er zwischendurch nach Schweden zurückkehrte, inzwischen dort
auch wieder lebt und sich mit seiner ebenfalls schwedischen Band "The
Wildflowers" umgibt, ist sein Sound unverkennbar amerikanisch.
Besonders haben es ihm wohl Bands wie Fleetwood Mac angetan, immer
am Rande des Mainstreams, und dennoch mit einem ausgesprägten
Profil zwischen Westcoast-Sound, Folk, Blues, Country und Pop.
Nicht
nur der Opener "Falling down", der in Schweden auch als
Single ausgekoppelt wurde, hat Chart-Potenzial; ähnlich druckvoll,
positiv und harmonisch präsentiert sich das gesamte Album. Sollte
Wallmark damit die Stimmung von Akron zutreffend eingefangen haben,
muss es sich dabei um einen freundlichen Ort handeln, vermutlich nicht
besonders aufregend oder spektakulär, aber sympathisch und offen.
©
Michael Frost, 21.09.2005