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Neuer Sound
trotz Retro-Charme


Die Dänen freuen sich bereits seit mehr als einem Jahr: damals, genau am 1. September 2003, erschien nämlich das erste Album einer jungen Band aus Kopenhagen: Velour. Ihr Album hatten sie selbst finanziert und in einer Erstauflage von 1.000 Exemplaren auf ihrem eigens dafür gegründeten Label Gleisenberg Records veröffentlicht. Die Kritiken fielen mehr als freundlich aus. "Mit seinen sanft geschwungenen Melodien, den mehrstimmigen Vokalarrangements, Holzbläsern und Velour-Violinen klingen Velour offenkundig wie keine andere dänische Band", rezensierte etwa das Online-Magazin des Rundfunksenders DR.

Und wirklich: Mit "Get in room" ist dem jungen Quartett ein Einstand nach Maß gelungen, der allerdings hart erarbeitet wurde: Bereits seit 1996 spielen Jonas Petri Megyessi (Keboard, Gitarre, Gesang), Glenn Müller Egeklint (Gesang, Gitarre), Kristian Karup (Schlagzeug) und Kenneth Holst Fløe (Bass, Background Vocals) zusammen. Mit dem Album ließen sie sich Zeit, bis sie vom eigenen Wirken vollends überzeugt waren. Dann luden sie einige befreundete Gastmusiker ein und arrangierten einen Sound, der für eine solchermaßen im Alleingang hergestellte Produktion überraschend ausladend wirkt und den Eindruck langjähriger Erfahrung vermittelt.

Die Plattenfirma zieht eine Linie von den Byrds über die Beach Boys bis Coldplay, Belle & Sebastian und den Kings of Convenience, um den typischen "Velour"-Sound zu beschreiben. Tatsächlich haftet vor allem ihrem Gesang ein gewisser Retro-Charme an, und wie Coldplay fehlt ihnen jede Angst vor eingängigen Melodien, mit denen sie die Grenzen zwischen Rock und Pop zart schmelzen lassen, bei Belle & Sebastian fanden sie vermutlich Inspiration für originelle Bläser-Arrangements, und mit den Kings of Convenience teilen sie das Gefühl melancholischer Introspektive.

Die Mischung macht's: Der Sound von Velour wirkt einerseits vertraut, andererseits aber dennoch neuartig, unverbraucht und voller Esprit. So dürfte sich die Geduld der vier Dänen inzwischen bezahlt gemacht haben, die erst spät den Mut zur Produktion ihres ersten Albums fand. Dazwischen standen viele private und berufliche Umwege. Doch die haben rückblickend vielleicht nur den Willen der drei Schulfreunde (Kenneth Holst kam erst später dazu) verstärkt, ihr Projekt schließlich doch zum Erfolg zu führen.

© Michael Frost, 20.11.2004


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