Ursprünglich
starteten die Musiker als Begleiter des "Tsuumi Dance Company",
einem spektakulären Tanzensemble aus Helsinki, das dem internationalen
Publikum u.a. beim Halbfinale des Eurovision Song Contest 2007 vorgestellt
wurde. Doch inzwischen hat sich die Band als "Tsuumi Sound System"
verselbständigt: "Hotas" ist bereits das fünfte
Album der achtköpfigen Gruppe, mit dem versucht wird, die unbändige
Energie der Musik, die auf der Bühne in Tanz umgesetzt wird, auch
mittels des CD-Spielers zu übertragen.
So
wird gleich zu Beginn ein Atem beraubendes Tempo vorgelegt: Vor allem
Geigen, Akkordeon und Percussions treiben den Rhythmus von "Friskis
& Svettis" an, steigern die Geschwindigkeit, bis dem Zuhörer
schwindelig wird. Dass es auch deutlich langsamer geht, zeigen später
Titel wie "Korento", mit dem die Band eine überraschende
Nähe zum Jazz erkennen lässt.
Doch
gerade diese sidesteps sind es, die das Geschehen auf "Hotas"
spannend machen. Denn das "Tsuumi Sound System" ist keine
Folkloregruppe im traditionellen, konservierenden Sinne, sondern ihre
Idee basiert auf der Zusammenführung alter nordischer Tanzweisen
und modernen Einflüssen aus Jazz und Pop. Also darf Schlagzeuger
Jussi Nikula ebenso gehörig ausholen wie Saxophonist Joakim Berghäll,
Gitarrist Jani Kivelä und Tarmo Anttila (Kontrabass).
Tommi
Asplund und Esko Järvelä (Geige), Pilvi Talvitie (Piano)
und Hannu Kella (Akkordeon) sind für die lyrischen Melodieführungen
zuständig, in denen sich mal die Schönheit der finnischen
Seenlandschaft zu spiegeln scheint, ein anderes Mal der kurze, aber
umso heftiger gefeierte Sommer, und immer wieder die Fröhlichkeit
der Menschen.
Vor
allem als Liveband wird das Tsuuni Sound System empfohlen: Bei dem
hier vorgelegten Tempo und der musikalischen Energie, die durch das
fesselnde Zusammenspiel der Musiker entsteht, wirklich kein Wunder.
Auch die Studioaufnahme "Hotas" klingt wie ein Livealbum,
man erwartet förmlich den Applaus zwischen den zwölf Eigenkompositionen
von Bandleader Hannu Kella und seinen Kollegen. Sie machen den trüben
November, in dem das Album in Deutschland veröffentlicht wird,
für einen kurzen Moment vergessen.
©
Michael Frost, 10.11.2007