Rosenfels
ziehen keine Massen an und ihre CDs landen nicht in den Charts. Dennoch
machen sie verdammt gute melancholische Musik. Schandelah und Trespiano
waren schon sehr gut und das neue Album mit dem merkwürdigen Namen
"Handbuch der allgemeinen Chemie" knüpft daran an.
Einzig
der erste Titel "Lovesong" ist vor lauter Melancholie ausgerutscht
und in der Rubrik "Schmalzig" gelandet. "You make my
life complete" und ähnliche Phrasen erinnern mehr an Merci-Werbungen
als an die typischen Rosenfels-Texte. Wie gut, dass man nachdem man
das erste Lied überstanden oder besser übersprungen hat
bei "Believe me" und "Storm" wieder mitten drin
im Rosenfels-Fieber ist.
Melancholisch,
melodisch, mit Geige verziert, so präsentieren sich die meisten
Songs und man kann erst aufhören, dieser CD zuzuhören, wenn
das vierzehnte Stück "Black Car" vorüber ist.
Waiting
for the Daylight ist die erste Singleauskopplung, aber nicht unbedingt
das beste Lied auf der CD. Es ist vielleicht das eingänglichste
und daher gewählt worden. Dennoch ist auch dieses Lied traurig
und der Titel, der so positiv klingt, täuscht. Im Text heißt
es nämlich: "I´m not waiting for the daylight anymore".
See
It In Your Eyes, Snowflake und Awaken sind wieder ruhigere Titel,
ehe Anytime wieder etwas flüssiger daher kommt. Wie bei Rosenfels
üblich sind nahezu alle Lieder sehr ruhig und so überrascht
das flotte "Elephant Waltz" als witzige Geschichte über
Missgeschicke, die einem den Tag vermiesen können.
Rosenfels
traten bereits als Vorgruppe von Nick Cave auf und an dessen letztes
Album "No more shall we part" erinnert einiges.
The
Story Of Rosanna ist eine Geschichte, wie man sie auch von Cave kennt.
Es geht um Rosanna, die nur ein Bein hat und viel zu lange Arme.Ein
Mensch, der nach Meinung anderer gar nicht leben sollte. Doch genau
dieser Mensch ist etwas Besonders und das Leben von Rosanna so erzählenswert.
Es
folgen vier weitere ruhige Titel, die jedes für sich traurig,
schön, melodisch und abwechslungsreich sind. Rosenfels verstehen
es, nahezu ausschließlich ruhige Musik zu machen, ohne eintönig
und langweilig zu klingen. Auch das neue Album beweist, dass Rosenfels
ein Geheimtipp sind, der eigentlich keiner sein sollte.
"Rosenfels:
Handbuch der allgemeinen Chemie"
ist eine Gast-Kritik von Thomas Höhl (März 2002).
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