Obgleich
nicht minder großartig, blieb der Ruhm des norwegischen Electro-Dance-Trios
Ralph Myerz and the Jack Herren Band in der Vergangenheit etwas hinter
dem Trubel um ihre Kollegen von Röyksopp zurück. Das sollte
sich jetzt ändern, denn im direkten Vergleich ihrer neuen Veröffentlichungen
schneidet "Your new best friends" deutlich besser ab.
"Ralph
Myerz and the Jack Herren Band", eigentlich das Pseudonym für
Tarjei Strom, Thomas Lönnheim und DJ Erlend Sellvold aus Bergen,
setzen nämlich im Gegensatz zu Röyksopp nicht allein auf
luftige Computersamples, sphärische Loops und einschmeichelnde
Gesangsparts, sondern auch auf deftige Bassbeats, Tempowechsel und
epische Tiefe. Die Mehrdimensionalität erreichen sie durch den
Einbau traditioneller, also real existierender Instrumente, mit denen
sie die im Computer generierten oder verfremdeten Sounds erweitern.
Verstärkung
holt sich das kreative Trio zudem bei unterschiedlichen Gesangsstimmen
(Even Johansen, Christine Sandtorv, Rebekka Karijord, u.a.). Sie untermalen
in unterschiedlichen Klangfarben sowohl die gut gelaunten Partysounds
als auch ausladende Soundlandschaften, witzige Popharmonien ("L.I.P.S.T.I.C.K.")
und gleich darauf ein wirkliches Highlight des Albums: "Dubspace",
ein temporeiches, treibendes und von der Band selbst gesungenes Stück
mit donnernden Bässen, hypnotisierendem Tanzrhythmus und betörenden
Backgroundstimmen.
In
all seinen Feinheiten und den durchgestylten Arrangements erschließt
sich das Album nicht gleich beim ersten Hören. Das hat es mit
dem Album-Cover, dessen Geheimnis sich oft erst beim Blick auf die
Rückseite des Inlays erschließt, durchaus gemeinsam. Hören
allein reicht vermutlich auch gar nicht - schließlich geht es
um Dance. Und da hat dieses Album erst recht alle Chancen, tatsächlich
zum "new best friend" zu werden. Und wie gern nimmt man
auch diesen Hinweis des Trios im Booklet zur Kenntnis: "This
is just the beginning ..."
©
Michael Frost, 14.07.2005