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Unauffälliger Begleiter


In Dänemark gewann Malene Mortensen bereits die wichtigsten Titel, die in der Musikbranche vergeben werden, inklusive den nationalen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest. 2002 konnte sie daher ihr Land beim "Grand Prix d'Eurovision" in Estland vertreten. Dass sie dort allerdings mit nur sieben Punkten abgeschlagen auf dem letzten der 24 Plätze landete, verschweigt die Biografie auf ihrer Website taktvoll.

Und so landete Malene Mortensen nach verschiedenen Ausflügen in die Welt des Pop schließlich wieder bei ihren musikalischen Wurzeln, dem Jazz. Jacob Christoffersen (Klavier), Chris Minh Doky (Bass, Programming, Keyboard) und Rasmus Kihlberg (Schlagzeug, Percussion) bilden die Stammbesetzung ihres selbst betitelten Albums, das 2006 in Dänemark erschien und jetzt auch bei Sunny Moon in Deutschland veröffentlicht wurde.

"Malene" enthält überwiegend eigene Kompositionen der Kopenhagenerin. Es sind stille, langsame und melancholische (Jazz?)-Songs mit sparsamer Begleitung, unprätentiöse Standards ohne Überraschungen. Der gleichförmige Sound birgt dabei eine Schwierigkeit: hier wird, wie auch das dänische Musikmagazin Gaffa feststellte, kein Risiko eingegangen.

Malene Mortensen hat eine schöne, helle und klare Stimme, doch die Grenzen ihres Ausdrucks erforscht sie damit ebenso wenig wie die gepflegte Begleitung ihrer Musiker. Ecken, Kanten, Improvisationen - für Malene Mortensen offenbar kein Thema. "Malene" bleibt dennoch ein hörenswertes, stimmiges Album mit gefühlvollen Momenten - aber eben kein Jazz-Album, sondern eine unauffällige Begleitung für ein Candlelight-Dinner oder die Hotelbar.

Den Grund für ihre Zurückhaltung lässt Malene Mortensen im Dunkeln. Einerseits fehlt der 25-jährigen Sängerin vielleicht die nötige Reife, doch andererseits hat sie bereits zahlreiche Erfahrungen auf nationalen wie internationalen Bühnen sammeln können. Weshalb sie auf "Malene" dennoch ihren optischen Reizen den Vorzug gegenüber der Musik gibt (das Digipack enthält einige sehr ästhetische Schwarz-weiß-Fotografien der Sängerin), mag ein Marketingtrick sein. Doch eine dauerhafte Karriere als Jazz-Interpretin wird sich darauf nicht aufbauen lassen.

© Michael Frost, 22.04.2007


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