Zwischen
Norddeutschland und Südskandinavien gibt es mehr Gemeinsamkeiten,
als man gemeinhin vermuten würde. Dem von der deutsch-niederländischen
Grenze stammenden Musiker Wolfgang Meyering fielen einige dieser gemeinsamen
Traditionen auf, als er sich zu einer Hochzeit in Norwegen aufhielt.
Und so begann er die Spurensuche.
Die
Blütezeit des Austauschs lag in der Zeit der Hanse, als zwischen
den Städten an Nord- und Ostsee reger Warenverkehr herrschte.
Die Menschen lernten einander kennen, brachten ihre Kulturen mit,
ihre Musik, ihre Instrumente. Mittelniederdeutsch war damals die wichtigste
Sprache der Region, wie Meyering erklärt: "Nahezu die Hälfte
aller Wörter des heutigen Schwedisch haben einen mittelniederdeutschen
Wortstamm."
Einige
der Lieder, die während dieser Zeit entstanden, haben Meyering
und seine Mitstreiter in liebevoller Detailarbeit aufbereitet und
stellen sie nun auf ihrem Album "Malbrook" vor.
"Malbrook"
heißt sinngemäß "Tanzteufel", womit das
Tempo der Musik bereits vorgegeben wäre. "Wilde Triolpolskor,
liebliche Trippvalser, Engelskor und Rheinländer" geben
den Rhythmus vor, der von Meyering und den Mitgliedern des schwedischen
Ensembles Hemållt in Szene gesetzt wird, wobei überwiegend
historische Instrumente wie Maultrommel, Mandoline, Drehleier, Schäferpfeife
oder Säckpipa zum Einsatz gelangen. Ihre Spielfreude wirkt ansteckend
und trägt entscheidend zum Gelingen dieser Reise in die nordeuropäische
Geschichte bei.
©
Michael Frost, 10. April 2004