"Hallo",
schreibt mir Gustav Magnusson, "ich schicke dir meine versprochene
CD von meiner kleinen Neujahrstour aus Paris". Das kann man sich
gut vorstellen: ein junger Schwede, voller Stolz über das gerade
fertig gestellte Solo-Debüt, testet sein Können in einer der
aufregendsten Städte Europas. Womöglich spielt er dort nicht
nur in Sälen, sondern auch in einer der wichtigsten Talentschmieden
der Welt: den Metrostationen von Paris. Wie viele Karrieren haben dort
schon begonnen!
Und
viel mehr als eine Gitarre braucht Magnusson auch nicht. Der Singer/Songwriter
hat es geschafft, mit geringem Aufwand ein Höchstmaß an
emotionalem Ausdruck zu produzieren - vergleichbar mit angesagten
Kollegen wie Damian Rice, The Book of Daniel, Teitur oder Peter von
Poehl.
Sein
selbst betiteltes Solodebüt ist, unabhängig von seinem kommerziellen
Erfolg, ein äußerst interessantes und aufschlussreiches
Beispiel für das kreative Potenzial der schwedischen Musikszene,
die in den vergangenen Jahren immer größer und unüberschaubarer
wurde - und offenbar auch nicht über Nachwuchsmangel klagen kann.
Wie
viele seiner Kollegen verfügt auch Gustav Magnusson über
die Fähigkeit zu großen Melodien, tollen Arrangements und
Refrains, die im Ohr bleiben. Nähme sich ein namhafter Produzent
seiner an, investierte eine Plattenfirma in seine Karriere - er hätte
das Zeug zum Star.
Doch
bis dahin hat Gustav Magnusson noch andere Pläne. "Im Sommer",
schreibt er mir", "planen wir eine Tour quer durch Deutschland
bis runter nach Bordeaux. Wir werden einen Reisebus mieten, all unsere
Freunde einladen und los geht's ..." Klingt nach einem schönen
Plan.
©
Michael Frost, 20.06.2007