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Entspannt zwischen
allen Stühlen


Warum ist uns der Name dieses großartigen Duos nicht längst geläufiger? Koop - das sind die Stockholmer Oscar Simonsson und Magnus Zingmark. Erstmals hörten wir sie auf der feinen Compilation "Companionship" mit Jazz und Electronica aus Schweden, Dänemark und Norwegen. Das war 2002, und das damals gerade aktuelle Koop-Album "Waltz for Koop" blieb, trotz über 160.000 verkaufter CDs weltweit, ein Geheimtipp.

"Wir machen Jazz", sagt Oscar Simonsson in der aktuellen Koop-Biografie, "so einfach ist das". Stimmt nicht. Denn obwohl Simonsson und Zingmark die Nähe zu Pop, Electronica oder gar Techno abstreiten ("Darin sind wir nicht gut"), ist auch "Koop Islands", das neue Album der beiden Soundtüftler, wieder eine gut austarierte Mischung aus eben diesen Zutaten, ergänzt um erstaunlich dominante Einflüsse aus karibischen und kapverdischen Rhythmen, die so gar nicht in den verschneiten Stockholmer Stadtteil Södermalm passen wollen, in dem "Koop Islands" entstand. Nimmt man den verwirrenden Geschlechterwechsel hinzu, den Simonsson und Zingmark für die Albumfotos veranstalteten, wird das Prinzip klar: Nichts ist, was es scheint. Oder etwa doch?

Doch das Inselhopping funktioniert; mehr noch: Der Funke springt über. Die Leichtigkeit der latinoamerikanischen Rhythmik, groovender Jazz, Marimba, Trommeln und quirlige Elektronik geben dem Sound einen eleganten Drive - nicht ausgelassen, aber fröhlich, nicht laut, aber vernehmbar, nicht ekstatisch, aber leidenschaftlich - und immer unvorhersehbar.

Stimmlich werden Koop unter anderem von bewährten Partnern wie Mikael Sundin und Yukimi Nagano unterstützt, doch auf zwei Stationen der Inseltour trifft man überraschend auf gute Bekannte: Ex-Galliano Frontmann Rob Gallagher und die norwegische Sängerin Ane Brun, die den Titelsong und Opener mit blues-betonter Stimme veredelt.

Erneut dürfte es Kritikern schwer fallen, die Musik von Koop einzuordnen. Zu viel "U" für den eingefleischten Jazzfan, doch ebenso weit entfernt vom Easy Listening, um die Lounge-Gemeinde zu zerstreuen, sitzen Koop praktisch zwischen allen Stühlen. Doch auch dort lässt es munter leben und vor allem entspannt und unbeschwert von den Erwartungen Dritter Musik machen, und von diesem Gefühl lebt das gesamte Album.

© Michael Frost, 06.10.2006


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