Kann 
          es sein, dass in die deutsche Poplandschaft Bewegung kommt? Quotendebatte 
          hin, Castingshows her? Ist es möglich, dass sich unterhalb der 
          medialen Oberfläche eine Szene von jungen Bands und Künstlern 
          gefunden hat, die, ermutigt durch Pioniere wie Rosenstolz, 2Raumwohnung 
          und Wir sind Helden, nun mit Macht in die Öffentlichkeit strebt? 
           
          Klee 
            wären, erklärte man den Anlass zum Trend, ein vortreffliches 
            Beispiel. Obwohl: die Band existiert bereits seit einigen Jahren. 
            Bis vor zwei Jahren hießen sie noch Ralley, doch mit der Änderung 
            des Stils kam auch der Namenswechsel.
          Suzie 
            Kerstgens, Tom Deininger, Sten Servaes, Christoph Schneider und Daniel 
            Klingen bilden das nunmehr fünfblättrige Klee-Blatt, und 
            als solches haben sie jüngst ihr zweites Album "Jelängerjelieber" 
            veröffentlicht, eine eingängige, harmonische Produktion, 
            die Suzie Kerstgens verträumten Gesang in den Mittelpunkt stellt, 
            unterlegt mit eingängigen, atmosphärischen Popmelodien, 
            sehr gelungenen Piano- und Bassläufen und Erinnerungen an den 
            Wavepop der 80er/90er Jahre - dann allerdings um den Preis des eigenständigen 
            Sounds: der Song "Unser Film" beruht doch etwas zu offensichtlich 
            auf dem The Cure-Klassiker "Just like heaven". 
          Noch 
            immer ist es ungewohnt, Pop, wie er international und englischsprachig 
            unseren Alltag begleitet, mit deutschen Texten zu hören. So eingängig 
            und rund ihre Musik auch sein mag, noch immer kollidiert die deutsche 
            Sprache mit unseren Hörgewohnheiten. Sie ist denn auch das eigentlich 
            Interessante an "Jelängerjelieber", denn Klee beweisen, 
            dass deutscher Pop kein Widerspruch sein muss. Je länger man 
            Songs wie "Solang du lebst" hört, umso lieber mag man 
            sie. 
          © 
            Michael Frost, 18.10.2004