Schweden
ist als Heimatland von Musikern vor allem für Fans des Europop
und des Jazz ein Begriff. Man wird umdenken müssen, seitdem eine
fünfköpfige Rock-Formation namens Kent beschloss, ihre Texte
fortan ins Englische zu übersetzen und damit den internationalen
Musikmarkt aufzufrischen.
Kent
haben gegenüber anderen "Newcomern" einen riesengroßen
Vorteil: Sie sind überhaupt keine Anfänger. Zwar ist "Hagnesta
Hill" ihr erstes international richtig erfolgreiches Album, aber
die Band spielt seit immerhin zehn Jahren zusammen und hat in der
Zeit in ihrer schwedischen Heimat schon mehrere ungemein erfolgreiche
Alben veröffentlicht. Jetzt zollen sie dem Gesetz Tribut, dem
selbst Gruppen wie Abba erlagen, die es sich auch nie leisten mochten,
wenigstens einmal ein oder zwei schwedisch gesungene Titel pro Album
zu platzieren: Um des kontinentalen Erfolgs willen singt also auch
Kent-Leadsänger Joakim Berg eine internationale Version von "Hagnesta
Hill" Englisch.
Aber zur Musik selbser: Kent machen soliden, absolut "zeitgenössischen"
Rock, der sich eher am Gitarren-Rock aus den Vereinigten Staaten als
am britischen Britpop orientiert.
Ihre
Musik bleibt jedoch, trotz dominierender Gitarren, selbt in den lauteren
Stücken immer melodiös und harmonisch, genau genommen schwedisch-sympathisch.
Schön auch die Experimente mit Horn- und Trompetensätzen,
die Kent in einigen Stücken wagen, allen voran der Abschlusstitel
"Whistle song" macht besondere Freude.
Nur
eines wissen wir nicht: Wer ist die Frau auf dem Cover von "Hagnesta
Hill" ? Die Redaktion von CD-Kritik.de nimmt Hinweise gern entgegen.
Michael
Frost / 26. September 2000