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Ungezähmte Kreativität


Gry kommt ursprünglich aus Kopenhagen und studierte dort an der “Akademie für ungezähmte Kreativität“. Das hört man Grys Musik an, zudem sie mit dem Deutschen F.M. Einheit (Ex-„Einstürzende Neubauten“) einen Partner fand, der auch nicht gerade als Mainstream-Popper bekannt ist. Grys Stärke ist, neben ihren Kompositionen, ihrer hemmungslosen Neugier in Bezug auf Genres (Chansons, Shanty, Charleston sind ihr ebenso wenig fremd wie TripHop oder Drums&Beats) vor allem die Stimme, deren Bandbreite irgendwo zwischen Björk und Edith Piaf anzusiedeln ist. 

Sollten Gry irgendwann keine eigenen Kompositionen mehr einfallen (womit angesichts professionell ausgebildeter ungezähmter Kreativität aber nicht zu rechnen ist), kann man nur hoffen, dass sie die Klassiker des vergangenen Jahrhunderts entdeckt, entstaubt und mit ihrer Stimme zu neuem Leben erweckt. 

Einen Vorgeschmack, wie das wohl klingen könnte, bietet "Public recording" vor allem mit den Titeln "Summer wine" von Lee Hazlewood sowie mit "Princess Crocodile", das auch wie ein Remake klingt, aber keines ist, sondern eine waschechte Gry/Einheit-Komposition wie auch die anderen aufregenden Stücke von "Rocket" bis "Christo's revenge". 

Alle Titel wurden im Februar 2000 live im Beisein von geladenen wie ungeladenen Gästen (zu ersteren gehörte auch die singende Schauspielerin Meret Becker, die auf dem Album mit einem Titel vertreten ist, der etwas aus der Reihe fällt und verdächtig an die Titelmelodie von "Twin Peaks" erinnert) öffentlich eingespielt. Wie auch das Gry/Einheit-Debut „Touch of E“ folgt „Public recording“ der Theorie, nach der auch im Chaos eine Ordnung liegt, und deshalb ergibt auch der hemmungslose Griff in alle nur denkbaren Stilrichtungen wiederum ein neues Genre, dessen Einordnung, weil von Takt zu Takt ständigem Wandel unterworfen, absolut unmöglich ist: nennen wir es also einfach GRY.

MH / 25.November 2000
Foto: www.roughtrade.de

Videolink: Gry "Poles apart" / youtube.
Hinweis: "Poles apart" ist ein Titel vom Debütalbum "Touch of e". Auf dem hier besprochenen Album "Public recording" ist es nicht enthalten.

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