Im
Drum'n'Bass ? Im Rap ? Im Britpop oder doch in den Sixties ? In der
Salsa ? Im Dschungel ? Im Computer ? In der Blockflöte, im Falsett
oder in Kuba ? Damon Albarn, Sänger und Gitarrist der Ex-Britpop-Band
"Blur" scheint das auch nicht so ganz genau zu wissen. Deshalb hat
er überall mal nachgesehen und die Ergebnisse auf eine CD gepresst.
Herausgekommen
sind die "Gorillaz", die geheimnisvollste Band des Jahres, die sich
als Comicfiguren vorstellte, denen real existierende Menschen ihre
Stimme bzw. Instrumente liehen. Musikalische und ideelle Unterstützung
holte sich Albarn aus den verschiedensten Richtungen.
Sowohl
die ehemalige Bassistin der "Talking Heads" Chris Frantz ist mit von
der Partie, als auch der Rapper Del Tha Funky Homosapien, Hiphop-Produzent
Dan Nakamura und nicht zuletzt Ibrahim Ferrer, der Grandseigneur des
Buena Vista Social Club, der den Gesang zu einem Titel des "Gorillaz"-Albums
beisteuert und damit beweist, dass die kubanische Truppe längst nicht
zum alten Eisen gehört.
Unter
der Regie von Albarn ist aus den Gorillaz ein multimediales Experiment
geworden, das sich abseits des Erwartungsdrucks, der auf einer Mega-Band
wie Blur und ihrem jeweils neuen Album lastet, in einer Art Versuchslabor
entwickelt hat um auszutesten, in welche Richtungen der bisherige
Blur-Sound, bzw. der Rock insgesamt, erweitert werden kann.
Insgesamt kommt auf dem Album jede aktuelle Musikrichtung in spannenden
Variationen zu Gehör und machen die "Gorillaz" zu einer der interessantesten
Neuerscheinungen des Jahres. Beeindruckend ist auch, wie Albarn das
Potenzial seiner Stimme ausreizt, mal klar und hell, dann labil und
aus der Spur, fördert er immer neue Facetten zu Tage.
Und
zu Recht stürmt die Single-Auskopplung "Clint Eastwood" gerade die
Charts, denn der eingängige Song hat Ohrwurm- und Sommerhitpotenzial.
MF
/ 02.06.01