Es braucht so wenig, um so viel zu erreichen: eine Stimme, eine Gitarre - und eine Geschichte, die man zu erzählen hat. Kat Frankie, Berlinerin australischer Herkunft, verfügt über diese Mittel.
Wenn sie singt: "We are happy", dann schwingt darin ein ganzes Universum an Erlebnissen mit, vielschichtig und emotional, und keineswegs so freudestrahlend wie die bloßen Worte vermuten lassen. Diese Mehrdimensionalität macht "Pocketknife" zu einem aufwühlenden Album.
Kat Frankie ist keine trällernde Balladeninterpretin, sondern eine Liedermacherin im besten Sinne des leider aus der Mode geratenen Begriffs: sie macht Lieder, sie erzählt sie mit allen Sinnen, lyrischem Geschick und grandiosem Gespür für die atmosphärische Wirkung ihres Timbres und der wenigen Instrumente, die überhaupt zum Einsatz kommen: Percussions, Klavier, Cello, Trompete - doch meist bleibt sie mit ihrer Gitarre allein.
Um Kat Frankies Sound zu beschreiben, wurde sie von Rezensenten mit Aimee Mann und P.J. Harvey verglichen, mit ihrem erdigen, ungekünstelten Klang zwischen Indiefolk und Rock ähnelt sie auch Ani Difranco, in den besonders leisen Augenblicken kommt sie wiederum der Intensität der englischen Nachwuchs-Songwriterin Petra Jean Phillipson nahe.
Die Verschiedenartigkeit der mit ihr verglichenen Sängerinnen zeigt die ganze Bandbreite dieses beachtlichen Debüts, und nicht ohne Grund galt sie schon bisher als eines der größten Talente der Berliner Songwriter-Szene. Mit ihrem Debütalbum "Pocketknife" empfiehlt sie sich nachdrücklich weit über die Hauptstadt hinaus.
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Michael Frost, 28.12.2007