Matchball
für Fenomenon: Das Herren-Doppel aus Norwegen holt zum zweiten
Album-Schlag aus. Kjetil Ingebretsen und Håvard Rosenberg, die
ihre Karriere vor einigen Jahren mit Downbeat/Nujazz-Kompositionen begannen,
befassen sich auf "In Stereo" erstmals überraschend mit
Soul und Funk in der Tradition von Prince und Earth, Wind & Fire.
Bereits
mit ihren vorigen Produktionen, darunter zwei EPs und ihr Albumdebüt
"Hourglass" (2003), erzielte Fenomenon sowohl in Norwegen
als auch international erste Achtungserfolge. Ihr Song "Solara"
drang gar bis nach Hollywood vor und fand Verwendung im Soundtrack
zum Science-Fiction-Streifen "The Island" (mit Scarlet Johansson
und Ewan McGregor) - kein schlechter Karrierestart für ein junges
Duo aus Stavanger, das bisher nur als Zentrum der norwegischen Ölindustrie
bekannt war.
Mit
"In stereo" unternehmen Fenomenon den mutigen Versuch, ihre
Erfahrungen in Downbeat und Nujazz mit den neuen Einflüssen aus
Soul und Funk zu verbinden, was ihnen offenkundig leicht von der Hand
geht: Entspannt, geradezu lässig wird der Grundsound entwickelt,
der sich durch das gesamte Album zieht und den groovenden Rhythmus
vorgibt, auf den funky Vocals (Ingebretsen), akustische und elektronische
Elemente aufbauen können.
Wie
bei einem DJ-Set werden die Songs fast übergangslos miteinander
verwoben, die Spannungsschraubs so unmerklich, aber wirkungsvoll angezogen,
wobei Rhythmus und Arrangements sich gegenseitig anzuspornen scheinen:
Basslines, Keyboards, Samples und Gesang bilden eine elektrisierenden
Einheit.
So
spielt das Doppel, das bei seinen Live-Auftritten stets im weißen
Tennis-Outfit auf die Bühne kommt, die Bälle gekonnt zurück
ins Feld. Selbst das Image vom vermeintlich "unterkühlten"
Nordländer wird souverän pariert: Stavanger groovt gewaltig.
©
Michael Frost, 23.10.2005