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Frischer als Kiwis

 

Die Band selbst gibt an, ihr Sound sei der Querschnitt aus "Berlin Bashment, Portugeses Top Forty, Tooting Bhangra Beats und Montmartre TV Shop Techno Hi-Life." Alles klar soweit? Der Wikipediaeintrag über Fat Freddys Drop spricht von "Dub, Roots Reggae, Soul und Jazz", während die Band-Biografie auf "laut.de" hier noch "Funk, Electronica, Hiphop und Folk" hinzufügt. So entsteht das Bild eine wahllosen Gemischtwarenladens aus Sounds, und fast hat man den Eindruck, als fehle es der Band an einer klaren Linie.

In Neuseeland - von dort stammt Fat Freddys Drop - sieht man das deutlich entspannter und so wurde die eigentlich deutlich abseits des Mainstreams angesiedelte Truppe zum Bestseller: "Dr. Boondigga & The Big BW" wurde schon nach wenigen Tagen mit Platin veredelt.

Schon nach kurzem Hineinhören in das Album mit dem umständlichen Namen wird der Grund für den Erfolg klar: "Dr. Boondigga & The Big BW" ist alles andere als ein wahlloses Sound-Sammelsurium, sondern folgt einem festen musikalischen Konzept auf der Grundlage von Funk (Beats) und Jazz (Bläser).

Videolink: Fat Freddys Drop "The camel" live in London / youtube
 

Die Bandbreite, mit der die Band selbst ihr Album beschreibt, resultiert aus den Erfahrungen während ihrer Reisen durch Europa, und ihre Kunst liegt darin, die Versatzstücke in ihr Konzept einzufügen, bis daraus ein einheitlicher Sound entsteht, der auf Albumlänge variiert, aber niemals unterbrochen wird.

So fügt sich ihr Sound wunderbar in die Reihe etwa mit den an dieser Stelle bereits vorgestellten "No Jazz" aus Paris oder "Gabin" aus Italien - auch deren Clubsound fußt auf der Grundlage von Jazz und aktuellen Beats, die Gewichtung des Gesangs ist unterschiedlich. Gabin engagierten extra China Moses und betonten damit ihre jazzige Seite, bei Fat Freddys Drop scheint sich der Gesang jedoch weitgehend dem Sound unterzuordnen, er unterstreicht eher den elektrisierenden Funksound. Nichts kann diese Band von ihrem Groove abhalten, und so ergibt sich der Rest praktisch von selbst: So relaxt, genussvoll und vitaminreich wirkt das Album der Neuseeländer - frischer als Kiwis.

 

© Michael Frost, 08.08.2009


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