Das
Jahr fängt gut an: mit groovenden Beats, druckvollen Bläsern,
erlesenen Gesangsstimmen und nächtlicher Atmosphäre zwischen
düsterer Jazzbar, lässiger Lounge und pulsierendem Danceclub.
Die Leichtigkeit, mit der Partygänger und Nachtschwärmer aller
Genres auf einem einzigen Album vereinigt werden, geht auf das Konto
eines DJs und eines Jazz-Bassisten aus Italien: Filippo Clary und Massimo
Bottini alias "Gabin".
Den
Namen entliehen sie von einer der Ikonen des französischen Kinos:
Jean Gabin. Dessen Karriere reicht über vier Jahrzehnte (z.B.
1937: "Pépé le Moko", 1973: "Deux hommes
dans la ville"). Obgleich zeitversetzt, erreichen die beiden
Italiener eine vergleichbare Zeitspanne: Ihr Sound wurzelt im Bebop,
bedient sich bei den großen Swing-Komponisten (u.a. remixten
sie Ellingtons "It don't mean a thing"), im Funk und Soul
der 70er und zitiert immer wieder die großen Stimmen des R&B.
Aktuell
sind die elektronischen Klangfärbungen, die relaxte Atmosphäre,
die, anders als viele andere Chillout-Produktionen, niemals in Seichtigkeit
oder Banalitäten abgleitet. Statt dessen wird der Spannungsbogen
aufrecht erhalten, entweder mittels durchlaufender, hypnotischer Beats,
oder aber dank der großartigen Gastsängerinnen und Gastsänger,
mit denen "Mr. Freedom" aufwartet, allen voran die Vocal-Jazz-Legende
Dee Dee Bridgewater, deren Song "Into my soul" in Italien
bereits als Single ausgekoppelt wurde.
Für
gleich vier weitere Songs engagierten Bottini und Clary Bridgewaters
Tochter China Moses, auch sie drückt den Titeln einen unverwechselbaren
Stempel auf. Ebenso bemerkenswert ist auch Edwyn Collins, dessen ungemein
faszinierende Stimme das Album mit dem Titelsong eröffnet.
So
ist es die Individualität der Stimmen, gepaart mit der Vielfalt
der verwobenen Stile, die "Mr. Freedom" zu einem enorm abwechslungsreichen
Erlebnis mit Suchtpotenzial macht. So wünscht man sich auch den
Rest des Jahres: lebendig, unterhaltsam, sinnlich, und von überbordender
Energie.
©
Michael Frost, 15.01.2005