Die
meisten Bands lassen die Biografie für ihre Website von Journalisten,
Mitarbeitern ihrer PlatteSnfirma oder Promotion-Agenturen schreiben.
Für Bang Gang, Gruppe um den Isländer Bardi Johannsson, reicht
das nicht. Sie ließen ihren Text von Charles Pépin schreiben,
Professor für Philosophie.
Tatsächlich
scheint hinter der Musik von Bang Gang immer ein Konzept zu stehen,
das man im weitesten Sinne als "philosophisch" bezeichnen
könnte. Die Musik ist voller Anspielungen und Signalwörter,
die das Publikum bereits beim ersten Hören ihres Albums "Something
wrong" begleiten: "Find me inside every heartbeat, inside
every worry, inside your heart."
Bis
tief in die Gründe des Herzens dringt die Musik von Bang Gang
vor. Eine Mischung aus Sixties-Pop, Triphop und Filmorchester schafft
eindringliche Intensität, Spannung und elektrisch geladene Atmosphäre.
Johannssons Stimme schwebt immer ein paar Meter über dem Boden.
Geigen, Synthesizer und die Mädchen eines isländischen Schulchores
tun ein Übriges für den Sound, damit er schließlich
genauso klingt wie der Himmel aussieht, wenn einzelne Sonnenstrahlen
die Wolkendecke durchbrechen und den Horizont in alle Farben des Regenbogens
tauchen.
Einige
Lieder sind weiblichen Stimmen vorbehalten. Ester Talia Casey ist
zu hören, ebenso Phoebe Tolmer, Nicolette Suwolon und die großartige
Keren Ann Zeidel, mit der Johannsson gerade erst ein hoch gelobtes
Sideprojekt veröffentlichte ("Lady & Bird"). Gemeinsam
mit einem weiteren Gastsänger, Daniel Agust (ehemals Sänger
der isländischen DJ-Formation GusGus) variieren sie die psychedelischen
Klangfarben auf "Something Wrong".
Der
große Durchbruch steht Bang Gang wohl erst noch bevor. Von Island
schafften sie bereits den Sprung nach Frankreich, wo sie von Virgin
unter Vertrag genommen wurden. In Deutschland wurde "Something
wrong" bislang noch nicht veröffentlicht.
Angesichts des allgemeinen Interesses für die isländische
Musikszene, ihr hohes Niveau und das offenbar unerschöpfliche
Potenzial könnte sich das bald ändern.
©
Michael Frost, 10. April 2004