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Jede Menge Spaß


Der Kölner Dom steht inmitten eines grünen Alpenpanoramas. Man ahnt die Höhenluft und die Kälte der Gletscher in den Berghöhen, man sieht das satte Grün der Wälder und wundert sich auch nicht über die drei Alphornbläser und eine weitere Person, die inmitten dieser prachtvollen Landschaft stehen: Mit diesen gewaltigen Instrumenten kann man sich in der Bergwelt über mehrere Kilometer Distanz verständigen.

Dass man mit diesem Schweizer Nationalinstrument auch "La Paloma" - eigentlich eine Seefahrerhymne - intonieren kann, ist weit weniger bekannt und bislang auch eher die Ausnahme. "Alpcologne" sind nach eigenem Bekunden weltweit das einzige Alphorntrio mit Gesang, schon deshalb ist jeder Song ein Unikat.

So klingt es fast wie musikalisches Kabarett, wenn die drei Alphornbläser (Mitch Hoehler, Ebasa Pallada, Norbert Schmeißer) den Gesang der aus Washington stammenden Sängerin Victoria Riccio leichtfüßig untermalen. Sie wiederum gibt dem Lied mit charmant betontem amerikanischen Slang einen urkomischen Unterton ("Seemannsbraut ist die See ..."). Lied, Instrumente, Gesang - nichts scheint zueinander zu passen und macht dennoch jede Menge Spaß.

Aus der Schweiz stammt keiner der Musiker. So gingen sie einigermaßen unbelastet von alten Traditionen ans Werk und schrieben eine schrillbunte Vielfalt von Songs für ihr Alphorn-Ensemble um: das bereits erwähnte "La Paloma" ebenso wie "Jambalaya", die Lokal-Hymne "Heimweh nach Köln", "La campana". Zum krönenden Abschluss von "Alpha" geben sie dann noch Lee Hazelwoods Klassiker "These boots are made for walking" und klingen dabei so leichtfüßig, wie es beim Spiel eines vier Meter langen Blasinstruments niemals möglich schien.

Seit 2001 spielt das einzigartige Ensemble zusammen. Riccio, Hoehler und Pallada kennen sich bereits aus der gemeinsamen Zeit bei der legendären Kölner "Schäl Sick Brass Band", doch der musikalische Erfahrungsschatz der Vier geht weit darüber hinaus. Vermutlich wäre die Leichtigkeit ihres Sounds ohne die fundierte Ausbildung des Quartetts überhaupt nicht möglich.

Selbst in der Schweiz kann man sich dem Charme von Alpcologne und der Mixtur aus Folklore, Balkan Brass, Tango, Mambo und Tarantella offenbar nicht entziehen. Als die Gruppe 2007 auf dem "Alphorn in Concert"-Festival auftrat, zeigte sich das Publikum "vom ersten Ton an" begeistert, wie die Festivalmacher anschließend berichteten. Weltmusik heißt demzufolge auch, dass es keinen nationalen Allvertretungsanspruch für das kulturelle Erbe gibt: Musik ist global - selbst das Alphorn.

© Michael Frost, 19.01.2008


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